Edelrid – sicher am Klettersteig
Klettersteige haben sehr unterschiedliche Gesichter. Es gibt klassische drahtseilgesicherte Alpinwege, einer der bekanntesten ist sicher der Höllentalsteig auf die Zugspitze, moderne, teils sehr athletische Sportklettersteige und geschichtsträchtige Wege, wie beispielsweise die alten Dolomitenklettersteige, welche häufig im Ersten Weltkrieg angelegt wurden und sich über die Felsbänder der großen Massive ziehen. Für welche Spielart des Klettersteiggehens Du Dich entscheidest bleibt Dir überlassen, wichtig ist die korrekte Sicherung und ein langsamer Einstieg (am besten über einen Grundkurs) ohne Selbstüberschätzung. So wird das Klettersteiggehen zu einem unvergesslichen Abenteuer. Hier ein Überblick über die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.
Das Klettersteigset
Ohne Klettersteigset kein Klettersteig. Die Y-förmige Sicherheitsverbindung zum Drahtseil lässt sich einfach und schnell bedienen und fängt im Notfall einen Sturz zuverlässig ab. Zwei Karabiner sind über geraffte Bänder mit einem sogenannten Bandfalldämpfer verbunden. Im Sturzfall reißt dieser auf und absorbiert dadurch die Sturzenergie. Dieser Fangstoß wäre ohne Dämpfer beträchtlich. Am Bandfalldämpfer befindet sich eine eingenähte Bandschlaufe mit deren Hilfe das Klettersteigset durch einen Ankerstich an der Einbindeschlaufe des Klettergurtes befestigt wird. Während dem Gehen oder Klettern am Drahtseil muss zu jeder Zeit mindestens einer der beiden Karabiner am Seil befestigt sein. Wenn man nicht gerade an einem Ankerpunkt umhängt, beide.
Klettersteigkarabiner
Es gibt verschiedene Karabiner auf dem Markt, die aber folgende Eigenschaften erfüllen müssen:
Die Verschlusssicherung soll so aufgebaut sein, dass sie ein versehentliches Aushängen verhindert. Die Bedienung der Karabiner muss einfach, schnell und intuitiv von der Hand gehen und die Öffnung der Schnapper muss groß genug sein, um bei den gängigen Stärken der Drahtseile nicht zu verhaken. Moderne Klettersteigkarabiner verriegeln automatisch, wenn man den Schnapper zuschnappen lässt.
Aktuell sind 3 Verschlussmechanismen geläufig:
Bajonettverschluss: Hier wird eine Hülse mit zwei Fingern nach unten gezogen, dann lässt sich der Karabiner öffnen. Nach dem Einhängen ins Drahtseil schließt er automatisch.
Handballensicherung: Durch gleichzeitigen Druck auf einen Verriegelungsmechanismus am Handballen und den gegenüberliegenden Schnapper lässt sich der Karabiner öffnen, verschließt nach dem Einhängen automatisch und braucht wieder gegenläufigen Druck, um geöffnet zu werden. Etwas massiver und schwerer als der Bajonettverschluss, aber angenehm zu handeln und sicherer.
One Touch Karabiner: Diese funktionieren ähnlich, wie die Modelle mit Handballensicherung, allerdings muss der Schnapper nicht in der Öffnung aufgedrückt werden. Dadurch bleibt die gesamte Schnapperöffnung frei und der Karabiner lässt sich noch einfacher ein- und aushängen, ohne dass die Finger eingeklemmt werden können, oder stören.
Der Bandfalldämpfer
Der Bandfalldämpfer ist das „Herz“ des Klettersteigsets. Bei einem Sturz wird der auftretende Fangstoß gedämpft und so das Risiko schwerer Verletzungen verringert. Das funktioniert folgendermaßen: Die Bänder des Bandfalldämpfers sind vernäht oder verwebt. Erfolgt nun ein Sturz in das System, reißt die Naht oder die Verwebung zwischen den Bändern auf. Durch dieses Aufreißen wird die Sturzenergie absorbiert und der Sturz gedämpft. Der Bandfalldämpfer ist in sich gefaltet und zum einfacheren Transport als auch zum Schutz vor Verschmutzungen in einer kleinen Tasche verstaut.
Hat der Bandfalldämpfer einmal ausgelöst, muss das Klettersteigset zwingend ausgetauscht werden! Das gilt auch wenn die Naht nur leicht angerissen ist.
!!! In keinem Fall sollte man sich mit einfachen Bandschlingen in einen Klettersteig wagen. Diese würden im Sturzfall den auftretenden Kraftspitzen im Klettersteig nicht standhalten. Ein Komplettabsturz wäre die Folge!!!
Klettergurt
Das zweite sturzsichernde Element im Klettersteig ist der Klettergurt. Ohne geht es ebenfalls nicht. Er verteilt im Sturzfall die Last flächig auf Oberschenkel und Lendenbereich und entlastet die Wirbelsäule. Beim Hüftgurt ist auf einen komfortablen Sitz zu achten, eine gute Verstellbarkeit und ein gutes Gefühl beim Gehen. Kinder und Kletterer mit schwerem Rucksack sollten außerdem mit einem Brustgurt in Kombination (NIE MIT EINZELNEM BRUSTGURT) gehen, so ist die Position im Sturzfall aufrechter und ein Überkopfsturz wird verhindert.
Zusätzliche Sicherung
Manchmal ist eine zusätzliche Seilsicherung am Klettersteig durchaus sinnvoll. Zum einen um Ungeübten mehr Sicherheit zu vermitteln, zum anderen um in schwierigen oder senkrechten Passagen schwere Stürze zu vermeiden.
Für Leichtgewichte unter 40 kg gibt es derzeit keine Klettersteigsets. In diesem Fall bleibt einem nichts anderes übrig, als konsequent von einem Fixpunkt aus nachzusichern. Für eine Seilsicherung von oben benötigt man zusätzlich einen HMS-Karabiner, eine 60 cm lange Bandschlinge und ggf. 2–3 Expressschlingen zur Absicherung von Quergängen um unangenehme Pendelstürze zu vermeiden. Dies setzt allerdings das Beherrschen der notwendigen Seil- und Sicherungstechnik voraus.
Via Ferrata Belay Kit
Ein Set, speziell zur zusätzlichen, einfachen Seilsicherung im Klettersteig. Diese Methode sollte in erster Linie der Überwindung von Steilstufen oder technisch anspruchsvollen Passagen dienen. Geh keinen Klettersteig, in dem sie dauerhaft zum Einsatz kommen sollte, da sie mit deutlich höherem Zeitaufwand verbunden ist. Vielmehr soll durch eine dem persönlichen Leistungsniveau angepasste Tourenauswahl der Einsatz dieser Seilsicherungsmethode möglichst gering gehalten werden.
Helm
Man ist im Klettersteig selten allein. Weitere Personen weiter oben, alpine Tiere, wie Gemsen und Steinböcke und allgemeine Umstände wie Frost und Wasser sorgen für Steinschläge. Hier schützt ein Helm zuverlässig. Ebenso natürlich auch im Sturzfall. Der Helm sollte leicht sein, gut sitzen, Lüftungsöffnungen haben und sich problemlos auf jede Kopfgröße und -form einstellen lassen.
Handschuhe
Drahtseile sind nicht immer neu. Herausstehende Drahtstifte und spitze Enden sorgen nicht selten für schmerzhafte Verletzungen. Zudem gibt’s vor allem in steileren Klettersteigen auch gern mal Blasen. Hier helfen enganliegende Lederhandschuhe. Sie bleiben zusätzlich schön griffig, wenn die Hände schwitzen. Am Handgelenk sollen sie eng abschließen um ein Herausrutschen zu verhindern.
JETZT KANN ES VOLL AUSGESTATTET LOSGEHEN. ABER IMMER DARAN DENKEN, SICHERHEIT GEHT VOR: ÜBERSCHÄTZ DICH NICHT, DANN HAST DU VOR ALLEM EINES: RICHTIG SPASS AM STEILEN STEIG!
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EDELRID - SEIT ÜBER 150 JAHREN DER ALPINE GEDANKE
Über 150 Jahre EDELRID – das sind 150 Jahre Leidenschaft und Begeisterung für Bergsport, 150 Jahre Erfindergeist und bahnbrechende Innovationen, 150 Jahre Made in Germany.
Edelrid kann auf eine lange und turbulente Geschichte zurückblicken – die Firma ist im Laufe der Jahre zweimal niedergebrannt und wurde wieder aufgebaut, sie wurde gekauft und wieder verkauft, hat Tragödien gemeistert und Erfolge gefeiert. Die Marke hat das Kernmantelseil erfunden, das bis heute der Industriestandard für alle Bergseile ist. Auf das Konto der findigen Edelrid-Entwickler geht das erste Seil, das schwimmen kann, ein Seil, das nach allen drei möglichen Normen zertifiziert wurde (Einfach-, Doppel- und Zwillingsseil) und das erste PFC-freie Kletterseil, dass den UIAA-Standard für wasserabweisende Seile erfüllt.
Darauf kann man durchaus stolz sein! Mach weiter so, Edelrid!