Der „Weg der heißen Quellen“ macht seinem Namen alle Ehre. Vier Tage durch das Isländische Hochland, durch weites, einsames Land, vorbei an Gletschern und blubbernden Schlammlöchern, durch Flüsse und Lavafelder, über Schnee und moosige Hügel. Die Vielzahl an geologischen Phänomenen ist unbegreiflich. Ein Trekkingabenteuer, das mit hiesigen Touren nicht zu vergleichen ist. Schuster Mitarbeiterin Barbara stellt Euch die Highlights vor und gibt Tipps für die Reiseplanung.
VON SPORT SCHUSTER AM 19.8.2022

Der Laugavegur in der Übersicht
- Strecke: 52 km
- Höhenmeter: 1.960 m
- Etappen: 2 bis 4 je nach Kondition und Tourenplanung
- Richtung: Landmannalaugar nach Þórsmörk, oder andersrum
- Übernachtung: Zeltplätze an den Hütten oder in den Hütten. Wildcampen ist nicht erlaubt.
- Verpflegung: Selbstversorger. An den Zeltplätzen gibt es Wasser
- Markierung: Gut markiert. Nur bei extremem Nebel ist ein GPS hilfreich.
- Schwierigkeit: Einfacher Wanderweg, je nach Witterung anspruchsvoller. Auch im Sommer größere Schneefelder. Mehrere Flussdurchquerungen.
- Gefahren: Bei starkem Regen können die Flüsse stark anschwellen und die Durchquerung unmöglich machen. Unbedingt die vulkanische Aktivität im Auge behalten. Info unter safetravel.is
- Reisezeit: Mitte Juli – Ende August
- Tiere: Es gibt keine gefährlichen Säugetiere, wie Bären oder Wölfe. Doch die Mücken können eine Plage sein.
- Wetter: Auch im Sommer kann es hier Schnee geben und sehr niedrige Temperaturen bekommen. Starker Wind und dichter Nebel können die Reise beschwerlich machen. Gute Ausrüstung ist essenziell.

Abenteuer in vier Etappen




Queren von Flüssen
Im Vorfeld liest man so einiges über das richtige Queren von Flüssen. Schuhe aus. Hose hochkrempeln (oder ausziehen, je nach Wasserstand). Rucksackschnallen öffnen, alles wasserdicht verpacken, falls man doch ins Wasser fällt. Am besten hat man Trekkingsandalen und Wanderstöcke. Dann muss noch die richtige Stelle gewählt werden. Entgegen aller Intuition quert man Flüsse nicht an der schmalsten Stelle. Wir haben Glück: alle Flüsse, die wir auf dem Laugavegur queren begegnen uns mit moderaten Bedingungen. Das Wasser ist nur kniehoch, die Strömung stark aber nicht ernsthaft gefährlich. Die Temperatur ist die größte Herausforderung. Bei 12 Grad Außentemperatur, ohne Hose und kniehoch im 2 Grad kalten Gletscherfluss … Am besten man informiert sich vorher über die Bedingungen.

Zwischen Einsamkeit und internationaler Trekking-Community
Weltweit bekannt und doch findet man auf dem Laugavegur eine Einsamkeit, die in den heimischen Alpen undenkbar ist. Zwar tummelt sich am Start in Landmannalaugar noch eine bunte Mischung aus Tagestouristen und Weitwanderern, doch sobald wir die ersten Kilometer auf dem Treck hinter uns gebracht haben, sind wir allein mit den moosigen Hügeln.
Hin und wieder sehen wir einzelne Wanderer. Aber sonst kaum ein Zeichen menschlicher Zivilisation. Kein Haus. Kein Auto. Kein Gipfelkreuz. Kaum eine Weggabelung. Auf den Hütten und Zeltplätzen freuen wir uns über Gesellschaft. Wandersleut aus Deutschland, Frankreich, Israel, den Niederlanden und Amerika mischen sich. Wir sitzen zusammen am Tisch und tauschen Erfahrungen aus. Das gemeinsame Erlebnis eint und gibt ein schönes Gefühl der Verbundenheit. Essen wird geteilt, der Flachmann geht rum. Spätestens am zweiten Tag der Tour startet man nicht mehr allein.

Schlafen und Essen auf dem Laugavegur
Auf dem Laugavegur gibt es einige Hütten mit angeschlossenen Zeltplätzen. Anders als in den Alpen sind die Hütten nicht bewirtschaftet. Bedeutet: keine warme Stube und auch keine Speisekarte. Lediglich ein Wärter, der einem die Regeln erklärt und ein Bett zuteilt. Die Waschräume und Toiletten sind meist im Außenbereich und die Betten bestehen aus Plastikmatratzen ohne Kissen oder Decke. Der eigene warme Schlafsack (und wer es bequem mag, auch ein Trekking Kissen) ist also Pflicht! Es gibt Küchen, in denen man sich kochen kann, oder - wie in unserem Fall – nur heißes Wasser für die Trekkingnahrung zubereitet. Will man in einer der Hütten schlafen, empfehlen wir dringend vorab zu reservieren.
Hier (https://www.fi.is/en/mountain-huts/hut-enquiry) kann man das online bequem vorher machen. Doch sind die Hütten oft lange im Voraus ausgebucht, da insgesamt wenig Kapazität ist und der Laugavegur sehr beliebt. Eine rechtzeitige Reiseplanung ist also essenziell. Manche der Hütten haben fest installiere Zelte, als Ausweichmöglichkeit. Sehr hilfreich, wenn man beispielsweise in nur 2 von 3 Hütten einen Schlafplatz bekommt. Es gibt auch die Möglichkeit komplett zu zelten, allerdings nur an den bei den Hütten ausgeschriebenen Plätzen. Wildcampen ist nicht erlaubt. Nachdem die Temperaturen niedrig und das Wetter garstig sein können, ist zelten nicht unsere erste Wahl. Die romantische Vorstellung von lauen Nächten vor dem Zelt wird sicherlich nicht immer erfüllt.



Die erweiterte Packliste
