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Gäht scho! Bouldern und Sportklettern

Die Finger greifen, die Zehen haben Stand – alles hält! Jetzt noch die Körperspannung halten und der nächste Zug ist deiner! Ganz gleich ob beim kniffligen Boulder oder in der auserkorenen Sportkletterroute, die Kombination aus Kraft und Bewegung führt zum Erfolg. Und die richtige Ausrüstung. Aber was braucht man zum Bouldern und Sportklettern denn grundsätzlich? Wir sagen es euch.

von SPORT SCHUSTER

Ein Mann bouldert an einem großen Felsblock
Der passende Schuh sorgt für sensiblen Tritt, der Gurt sollte auch bei häufigeren Hängern nicht einschneiden und das Sicherungsgerät angenehm und effektiv zu handeln sein. Dann wird es ernst, fürs nächste Projekt!

Kletterschuhe – so sitzen sie richtig


Beim Bouldern, ebenso wie bei knackigen Sportkletterrouten, kommt es sehr auf den feinfühligen und sicheren Tritt an. Es ist erstaunlich, auf was ein passender Kletterschuh noch Halt findet. Mikro-Schuppen, kleine Dellen und Löcher, zarte Leisten und rauhe Granitplatten, fast nichts, was nicht gestanden werden kann. Allerdings nur wenn der Schuh richtig sitzt. Kletterschuhe sind ja als unbequem bekannt, aber was bedeutet das?

Ein Kletterschuh für Einsteiger sollte nicht allzu eng sein. Etwas stabilere Sohle, rings um den Fuß fest anliegend und mit leicht angewinkelten Zehen, so sollten alle Einsteiger problemlos durch ihre erste Zeit an der Boulder- oder Kletterwand kommen. Ein Schuh der Kategorie A und auch einige B-Modelle sind bestens geeignet.

Der Kletterschuh für Fortgeschrittene hat schon deutlich mehr Zug. Ein gewisses Maß an Vorspannung sorgt für kompakten Halt, die Zehen sind stärker angewinkelt, die Schuhspitze ist präziser und feinfühliger. Ein passender, eng sitzender Schuh aus der Kategorie B ist für mittlere Fels und Hallenrouten genau richtig. Viele Kletterer bleiben ihr Kletterleben lang bei diesem Typ Kletterschuh. Boulderer können hier sicher auch gleich auf etwas sportlichere Modelle der Typen BC und C setzen.

Der Kletterschuh für hohe Schwierigkeitsgrade wird knackig. Viel Vorspannung, aufgestellte Zehen und kräftig Fersenzug bringen viel Druck in die Schuhspitze und die Kanten. Dieser Schuh hält mit der richtigen Technik auch in den feinsten Unebenheiten und in technisch anspruchsvollen Überhängen kann neben der Schuhspitze und den Kanten auch die Ferse für athletische Hooks eingesetzt werden. Modelle der Kategorie C sind hier perfekt.

Kletterbekleidung – was zieh ich nur an?

Wichtig ist hier vor allem eines: Kletterbekleidung darf die Bewegungsfreiheit nicht einschränken, Shirts sollten an warmen Tagen atmungsaktiv sein. Ebenso sollte bei kalten Temperaturen etwas Isolierendes dabei sein, damit der Körper beim Sichern oder während Pausen nicht auskühlt. Mittlerweile findet sich hier für jeden Geschmack etwas. Von der robusten, lässigen und alltagstauglichen Baumwollausstattung, bis hin zum technischen, verstärkten Allroundtalent aus modernsten Funktionsmaterialien. Ganz nach Anforderung und Vorstellung.

Crashpads – des Boulderers Sicherung


Gebouldert wird in Absprunghöhe. Allerdings ist das Gelände auf dem man landet im seltensten Fall weicher Waldboden oder eine grüne ebene Wiese. Die schönste Boulder gibt es in ehemaligen Felssturzgebieten und da liegen die großen Blöcke eben auf vielen kleinen. Kurzum, ohne Crashpad will da niemand landen. Die gut dämpfenden, transportablen Matten gibt es verschiedensten Ausführungen. Recht kompakte, klassische Pads mit gutem Aufprallschutz fürs bouldern an kleineren Blöcken, am Wandfuß und bodennahen Überhängen, oder richtig dicke Matten, die auch den Sprung vom Highball noch zuverlässig abfedern.


Chalkbags – wo das weiße Pulver wohnt


Zum Thema Chalkbags gibt es nicht übermäßig viel zu sagen. Sie sollten gut schließen, die Hand muss problemlos hineingreifen können und nicht hängen bleiben. Ansonsten darf hier frei nach Geschmack entschieden werden. Befüllt wird Dein Chalkbag entweder mit losem Magnesia oder (in der Halle oft gewünscht) mit einem Chalkball, der staubt nicht die ganze Umgebung voll.

Ein Gurt für alle Fälle


Beim Sportklettern ist die Menge an Sicherungsmaterialien begrenzt, hier reicht ein leichter Gurt. Ebenso müssen nur wenige Schichten an Bekleidung abgedeckt werden, also eignet sich auch ein Modell mit fixen Beinschlaufen und nur einer Verstellschnalle am Hüftgurt. Wer sich alle Möglichkeiten offenhalten möchte, kann natürlich auch auf ein voll verstellbares Modell zurückgreifen. Beim Gurtkauf im Geschäft empfielt sich ein kurzer Hängetest um herauszufinden, ob der Gurt nirgends schmerzhaft einschneidet und der Schwerpunkt richtig liegt. Je eine stabile Materialschlaufe links und rechts, die alle benötigten Materialien aufnimmt, sollte ebenfalls vorhanden sein.

Seil


Ohne Seil geht’s nur zum bouldern. Egal, ob Kletterhalle oder Fels, das richtige Kletterseil muss sein. Dazu gibt’s einiges zu wissen. Zum ersten, das Seil sollte gut in der Hand liegen und einen etwas höheren Mantelanteil haben. Das Maß an Reibung und Abnutzung ist in der Halle und in klassischen Klettergärten durch die häufig gleichen Routenhöhen recht hoch. Die Sturzbelastung ist meist recht gering, durch die kurzen Hakenabstände (außer in einigen Traditionsgebieten, wie der Fränkischen Schweiz oder der Schwäbischen Alb). Eine Imprägnierung des Seiles ist beim Sportklettern nicht notwendig, schützt es aber natürlich vor Schmutz und feinem Sand, was zu einem schnelleren Aufpelzen des Mantels führen kann. Wichtig ist vor allem, dass das Seil gut in dem verwendeten Sicherheitsgerät läuft. Am besten nimmt man eine Stärke, die im mittleren Bereich des auf dem Gerät empfohlenen Seildurchmessers liegt. Soll das Seil auch außerhalb der Kletterhalle verwendet werden ist eine Länge von 60 Metern empfehlenswert, die deckt die Routenlänge in den meisten Sportklettergebieten ab.

Das Sicherungsgerät – es muss passen


Die Palette an Sicherungsgeräten ist mittlerweile riesig. Aber welches ist das richtige? Punkt 1 – Du musst damit zurechtkommen! Das ist essenziell. Das Handling muss perfekt von der Hand gehen, die Bewegung soll intuitiv laufen. Wenn Du erst überlegen musst, in welche Richtung was funktioniert, probier das nächste Gerät. Die heute zum Sportklettern empfohlenen halbautomatischen Geräte klemmen das Seil mit unterschiedlichen Mechaniken ab und nehmen so den Seilzug komplett aus der Sicherungshand. Ein Sicherheitsplus, dennoch:  GriGri, ClickUp und weitere Halbautomaten haben ihre Eigenheiten, hier musst Du herausfinden, was zu Dir passt. Am besten nimmst Du sie mal in die Hand und testest.

Sicher klettern - was brauch ich sonst noch?


Hallenkletterer sind nun ausgestattet. Am Fels fehlt noch so einiges, was vom Wandfuß bis zum Standplatz begleitet. Zunächst natürlich Express-Sets - die Verbindung vom Seil zur Wand. Hier findet man günstige Sets für den Einstieg, aber auch in Gewicht und Handling herausragende Einzelsets. Zusätzlich zwei HMS-Karabiner, oder ein HMS und ein Schraubkarabiner. Einer für das Sicherungsgerät (gelegentlich reicht hier auch ein normaler Schraubkarabiner, sofern er nur das Gerät fixiert und kein Seil darüber läuft) und einer in Kombination mit einer Bandschlinge zum Einrichten des Standplatzes, falls das Seil oben durch einen Abseilring gefädelt werden muss. Am Fels ist zudem ein Helm empfehlenswert, der vor Sturzverletzungen und Steinschlag schützt.
Jetzt kann’s fast losgehen. Ein Kurs ist für Einsteiger natürlich absolutes Pflichtprogramm. Den könnt Ihr in den Kletterhallen oder direkt beim DAV buchen.