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Rucksack-Tragesysteme: Welche Unterschiede gibt es?

Welches Tragesystem am Rucksack ist für deinen Einsatzbereich am besten geeignet? Welche Riemen sind für was? Wir erklären die Unterschiede.

von SPORT SCHUSTER

Mann steht auf einem Steg am See und streckt seinen Rucksack in die Luft
Foto: André Tappe
Wenn man sich die üblichen Tragesysteme am Rucksack so ansieht, muss man vor allem zwischen zwei Varianten unterscheiden: Dem abstehenden Netzrücken und dem anliegenden Kontaktrücken. Warum liegt da überhaupt noch was an, wo es doch so tolle, luftige Konstruktionen gibt?

Das Netzrücken-Tragesystem

Unter einem Netzrücken versteht man ein Tragesystem, welches durch Spannung auf Abstand vom Rucksack gebracht wird. Das funktioniert in erster Linie über einen leichten, federnden Rahmen aus Metall, Carbon oder Fiberglas. Dieser wird leicht angebogen und der Rücken hat beim Tragen lediglich auf einem Netz mit mehr oder weniger gepolsterten Partien Kontakt. So kann die Luft direkt am Körper zirkulieren und kühlt beim Gehen.

Welche Rucksäcke haben das Netzrückensystem?

Der Netzrücken ist vor allem an leichten bis mittleren Wanderrucksäcken für Tages- oder Hüttentouren geeignet. Hier sorgt er für viel Luft am Rücken. Auch einige Bikerucksäcke nutzen das System. Das Tragegestell ist meist extrem leicht, da das Netz an sich schon federt und lediglich die Rahmen-Kontaktpunkte mit zusätzlichen Polstern versehen werden müssen. Für Wanderungen, vor allem in den Sommermonaten, eine ideale Wahl.

Warum gibt es Rucksäcke mit Kontaktrücken?

Netzrückensysteme enden meist bei einer Rucksackgröße von 35-40 Litern, darüber werden sie nur noch selten verarbeitet. Das hat zwei Gründe:

Beim Kontaktrücken, also dem direkt am Rücken anliegenden Tragesystem, können hohe Gewichte besser auf die gesamte Rückenfläche verteilt werden. Zudem sorgt die gleichmäßige Auflagefläche für weniger bis keine Druckpunkte. Große Trekkingrucksäcke für lange Mehrtagestouren mit viel Gewicht haben daher alle einen gut gepolsterten Rücken. Auch die Vorrichtung zur Justierung der Rückenlänge lässt sich an dem kompakten System besser anbringen.

Schwarzer Rucksack mit Kontaktrueckensystem, im Wald an einen Baum gelehnt.
Hochwertiger Kontaktrückenaufbau mit Längenanpassung und ausgesparten Lüftungszonen. Foto: André Tappe
Zum Zweiten liegen diese Rucksäcke enger und kompakter an und fördern so die Bewegungsfreiheit. Das ist bei einigen Sportarten unverzichtbar. Hier willst du einfach spüren, wo dein Rucksack ist. Ein Baumeln oder Wegkippen in der Bewegung wäre äußerst störend. Beim Klettern, oder auf Hochtour beispielsweise, aber auch beim Trailrunning. Daher werden hier auch kleinere Modelle mit direkter Auflagefläche gefertigt.

Also geht es rein um die Gewichtsverteilung und den Halt?

Es sprechen auch noch andere Gründe für den Kontaktrücken. Große, sperrige Objekte finden leichter Platz. Der Netzrücken kommt da durch die Biegung des Rahmens schnell an seine Grenzen, da man mit festen Gegenständen, wie einem Kletterhelm, an der Rundung kaum vorbeikommt. Auch ein verpacktes Zelt mit Gestänge würde so nur unnötig Hohlräume schaffen.

Mann wandert mit großem Rucksack durch den Wald.
Unterwegs mit viel Gepäck? Da muss alles sitzen. Foto: André Tappe

Sind Kontaktrücken schlecht belüftet?

Natürlich kommt ein komplett anliegender Rucksack nicht an den Netzrücken ran. Aber auch hier hat sich viel getan. Die Polsterung besteht aus vielen einzelnen, durch kleine und große Kanäle voneinander getrennten Kissen, häufig aus gut luftdurchlässigem Mesh-Material.

Welche Funktion haben die ganzen Gurte am Rucksack?

Stimmt, hier baumelt alles Mögliche herum. Je größer oder schwerer beladen der Rucksack, desto mehr Anpassungsmöglichkeiten. Die Funktion der Schulterträger sollte hinlänglich bekannt sein, dass man aber bei Trekkingrucksäcken einen großen Teil des Gewichtes auf den Beckengurt verlagern kann, muss man schon wieder wissen. Ist dieser richtig eingestellt, halten die Schultern deutlich länger durch. Da gibt’s aber noch mehr… was sind das für Gurte oben an den Schulterträgern? Dabei handelt es sich um die Lastenkontrollgurte. Mit deren Hilfe kann der Rucksack näher an den Körper positioniert werden, er sitzt dadurch aufrechter und zieht nicht so nach hinten. Bei großen Rucksackgrößen finden wir zusätzliche Justierungen seitlich an den Hüftflossen. Diese fixieren den Rucksack und verhindern ein seitliches Baumeln. Durch all diese kleinen Hilfsmittel kannst du das aufgepackte Gewicht deutlich erleichtern.

So viele Infos zu so vielen Möglichkeiten. Aber eines ist vor dem Rucksackkauf unverzichtbar: Du musst wissen, was du mit dem Rucksack hauptsächlich vorhast. Gehst du klettern, biken, wandern oder auf Hochtour? Oder willst du auf wochenlangen Trekkingtouren einfach vom Alltag abschalten? Für deinen Haupt-Einsatzbereich gibt es den idealen Rucksack, du musst ihn nur finden.