Wandern im Herbst – darauf muss man achten
Durch den immer späteren Wintereinbruch in den Alpen, sind Oktober und November zu echten Wandermonaten geworden. Mit ein wenig Vorbereitung lässt sich das Herbstwandern in den Bergen jetzt ganz besonders genießen.
von ANDRÉ TAPPE
Die Hütten haben größtenteils schon geschlossen, die Bergbahnen werden winterfit gemacht und das Almvieh ist im Tal. Jetzt beginnt die ruhige Zeit in den Alpen. Wandern im Oktober und November ist Bergsport für Ruhesuchende. Keine Karawanen zum Gipfel, nur noch abschalten im Farbrausch der Lärchenwälder. Mit der richtigen Ausrüstung ist das Wandern im Herbst ein Hochgenuss.
Die richtige Bekleidung zum Wandern im Herbst
Der Tag verspricht Wärme und Sonne pur. Dennoch zeigt sich am frühen Morgen und in den Abendstunden bereits ein Vorgeschmack auf den nahen Winter. Nebel und Bodenfrost halten sich oft lange, vor allem im Schatten und in Talnähe. Hier kann es schon empfindlich kalt werden. Warme Merino-Unterwäsche oder eine Isolationsjacke, wie beispielsweise eine Daunen- oder Fleecejacke halten hier zuverlässig warm.
Auch eine Wanderhose mit Zip-Off Funktion ist für die wechselhaften Temperaturen äußerst praktisch. Für den Gipfel ist eine Windjacke - das kann entweder eine Hardshell-Jacke mit GORE-TEX Membrane oder eine Softshell-Jacke sein - und ein zweites Funktionsshirt zum Wechseln sehr empfehlenswert, hier oben weht häufig schon ein eisiger Wind.
Ausrüstung zum Wandern im Herbst
Vor allem bei Wanderungen im Spätherbst ist in höheren Lagen bereits mit Schnee und Frost zu rechnen. Die Wanderwege, Wiesen und Felsen sind stellenweise glatt. Hier sind Grödel und Spikes, beispielsweise von Snowline, sehr empfehlenswert. Sie sind schnell und einfach an die Bergschuhe angebracht und sorgen für viel Grip.
Der Rucksack sollte genügend Raum für extra Wasser und Proviant bieten. Die Hütten schließen meist bis spätestens Mitte Oktober, daher muss alles selbst mitgebracht werden. Wer nicht so viel schleppen will, kann auch einen Grayl-Wasserfilter einpacken, das ist Filter und Trinkflasche in einem. So lässt sich das Wasser ganz einfach aus der Quelle oder dem Bergbach holen und problemlos trinken. Schön kühl und schmeckt meist ganz hervorragend.
Im Wald und auf schattigen, steilen Wiesen hält sich die Feuchtigkeit im Herbst sehr lange, auch wenn es nicht unmittelbar vor der Tour geregnet hat. Hier sind Wanderstöcke als zusätzliche Stütze eine echte Hilfe. So lassen sich auch steile, rutschige Passagen stabil bewältigen.
Was ebenfalls nicht unterschätzt werden darf, sind die kürzer werdenden Tage. Vor allem nach der Zeitumstellung wird es bereits am späten Nachmittag dunkel und beim Abstieg wartet in den tieferen Lagen meist Wald. Wenn es beim Abstieg doch mal etwas später wird, ist eine Stirnlampe im Gepäck einfach ideal. Die hilft, jederzeit den Überblick zu behalten.
Alle Wandersachen beisammen? Perfekt, dann packt noch das Erste-Hilfe Set ein, das vergisst man so gern. Auch das Handy sollte geladen dabei sein, für Notfälle.
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Unser Tipp: Klettersteige im Herbst
Es gibt keine bessere Zeit für Klettersteige, als sonnige Herbsttage. Der Fels ist komplett durchgetrocknet alle Schneereste sind weg und die großen Ausflugs- und Kursgruppen sind auch nicht mehr unterwegs. Genuss-Klettersteiggehen ohne Sonnenstich und Drängler – ein Traum!
Jetzt aber raus, genießt den Herbst
und die Ruhe in den Bergen, solange es noch geht – der Winter kommt bestimmt!