Der Wunsch über die Alpen zu laufen ist Jahrhunderte alt. Früher meist beschwerlich und gefährlich, diente das Überqueren des Gebirges dem Handel, dem Schmuggel oder gar dem Krieg. Vergnügen, Selbsterfahrung und Naturerlebnis standen aber sicherlich nicht im Vordergrund. Ob zur Entschleunigung, als Auszeit, zum Abnehmen, Angeben oder Runterkommen – ganz egal, warum sich Menschen heute auf den Weg machen, sie kommen ein bisschen verändert zurück.
von SPORT SCHUSTER
Start im Voralpenland
Unser München wird auch die nördlichste Stadt Italiens genannt. Um so mehr ein Grund sich auf den Weg zu machen. Raus aus der Millionenstadt, hinein in ein Bilderbuch Bayern, das mit Auen, Seen und unserer lieblichen Isar flussaufwärts alle Klischees erfüllt. Die ersten Wandertage werden aber dennoch eine Herausforderung. Wenn auch nicht an die Kondition, so doch an die Geduld. Zwei Tage komplett in der Ebene können schnell unsinnig erscheinen und an den Kräften zehren.
Etappen: Wolfratshausen, Bad Tölz, Benediktenwand / Tutzinger Hütte
Durchs wilde Karwendel
Das Karwendel ist eine Gebirgsgruppe der nördlichen Kalkalpen. Die Überschreitung vorbei am Karwendelhaus über den Schlauchkarsattel und hinauf auf die Birkkarspitze zählt zu den herausforderndsten Etappen auf der gesamten Tour. Dafür lohnt sich die Aussicht von dem 2749 m hohen Gipfel und belohnt Euch für den anstrengenden Aufstieg. Weiter geht es hinunter ins Inntal und über die Deutsch-Österreichische Grenze.
Etappen: Rißtal, Karwendelhaus / Birkkarspitze, Hallerangerhaus, Hall in Tirol
Zentralalpen
Südlich des Inntals lockt dem Autofahrer sonst der erste italienische Espresso am Brenner. Der Traumpfad bewegt sich östlich davon in weitaus geringerem Tempo auf die Österreichisch-Italienische Staatsgrenze zu. Doch der Grenzübertritt am Pfitscher Joch wird kaum auffallen, da das deutschsprachige Tirol sich bis hinunter nach Bozen und Brixen erstreckt. Der Espresso aber wird sicherlich trotzdem das Highlight des Tages. Vorher aber überquert man einen wunderbaren Grat am Glugenzer, durchquert die Tuxer Alpen mit der herausfordernden Friesenbergscharte und erreicht die berühmte Olperer Hütte.
Etappen: Glugenzer Hütte, Lizumer Hütte, Tuxer-Joch-Haus, Olperer Hütte, Pfitscher-Joch-Haus, Stein, Pfunders
Nördliche Dolomiten
Mit den Dolomiten ist man nun in den südlichen Kalkalpen angekommen. Man kreuzt das Villnösstal mit der Geislerspitze, vorbei am Grödnerjoch bis hin zum Piz Boe und der Marmolata. Diese ist mit 3.342 m der höchste Gipfel der Dolomiten. Hier hat man nun endgültig den deutschen Sprachraum verlassen und freut sich um so mehr über originale Pasta auf den Hütten.
Etappen: Lüsener Alm, Schlüter Hütte, Grödner Joch, Boe Hütte, Fedaiasee, Alleghe
Südliche Dolomiten
Nun ist man tatsächlich in Italien angekommen. Das Klima, sagt man, ist in den südlichen Dolomiten milder. Mediterraner Einfluss wird spürbar. Auch wenn es sich um die letzten echten Berg-Etappen handelt, so wartet mit dem Schiara Klettersteig eine echte Herausforderung auf die Alpenüberquerer. Ist dieser über 2000 m hohe Gebirgsstock überwunden, führt der Weg hinunter nach Belluno.
Etappen: Tussi Hütte, Carestiato Hütte, Rifugio Pian de Fontana, Schiara, Belluno
Italienisches Voralpenland und Piave-Ebene
Einst zur Alpenstadt des Jahres gewählt bietet das italienische Städtchen Belluno kulturelles Treiben. Für Weitwanderer ist eine Übernachtung im Hotel und eine heiße Dusche aber wahrscheinlich das überzeugendere Argument. Von hier aus gilt es noch einen Höhenzug zu überwinden bis der Weg durch Weinberge hinunter in die Ebene führt. Und schon ist man am Meer! Venedig erreicht man über die Halbinsel Cavallino. Von hier aus bringt einen das Schiff hinüber zum Markusplatz.
Etappen: Priula, Bocca Callalta, Jesolo, Venedig
Die richtige Vorbereitung
Eine solche Alpenüberquerung ist nicht zu unterschätzen. Selten ist man so lange zu Fuß unterwegs. Der schwere Rucksack und die Witterung verlangen dem Körper viel ab. Hier sind eine gute Vorbereitung, ausreichend Bergerfahrung und die richtige Ausrüstung essenziell.
Interesse?
Mehr Informationen, Kartenmaterial und Literatur zur Tour erhaltet Ihr bei unserer DAV Servicestelle im 4. Obergeschoss. Zur passenden Ausrüstung beraten Euch gerne unsere Experten im Haus. Natürlich findet Ihr auch alles was Ihr braucht Online.