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Traumpfad München-Venedig

Der Wunsch über die Alpen zu laufen ist Jahrhunderte alt. Früher meist beschwerlich und gefährlich, diente das Überqueren des Gebirges dem Handel, dem Schmuggel oder gar dem Krieg. Vergnügen, Selbsterfahrung und Naturerlebnis standen aber sicherlich nicht im Vordergrund. Ob zur Entschleunigung, als Auszeit, zum Abnehmen, Angeben oder Runterkommen – ganz egal, warum sich Menschen heute auf den Weg machen, sie kommen ein bisschen verändert zurück.

von SPORT SCHUSTER

Regenbogen über die Berge
Der Traumpfad München–Venedig ist ein Fernwanderweg, den Ludwig Graßler 1977 zum ersten Mal beschrieben hat. Er führt in 28 Etappen vom Marienplatz (also gleich beim Sporthaus Schuster) in München zum Marcusplatz in Venedig und umfasst 20.000 Höhenmeter, verteilt auf 550 km.

Zahlen, die erstmal sehr abstrakt klingen. Man läuft quasi vor der Haustür los und die ersten Etappen scheinen lächerlich nahe. Von Wolfratshausen nach Bad Tölz. Weiter Richtung Benediktenwand und ins Karwendel. Wenn man nicht bereits schon dort war, so sind einem die Namen doch vertraut und der Begriff FERN-Wanderweg scheint noch übertrieben. Doch Tag für Tag werden die Ziele unbekannter und spätestens nach Durchquerung des Inntals sind Gipfel, wie Glugenzer und Gschützspitze alpinistisches Neuland für die Meisten von uns.

Start im Voralpenland   

Unser München wird auch die nördlichste Stadt Italiens genannt. Um so mehr ein Grund sich auf den Weg zu machen. Raus aus der Millionenstadt, hinein in ein Bilderbuch Bayern, das mit Auen, Seen und unserer lieblichen Isar flussaufwärts alle Klischees erfüllt. Die ersten Wandertage werden aber dennoch eine Herausforderung. Wenn auch nicht an die Kondition, so doch an die Geduld. Zwei Tage komplett in der Ebene können schnell unsinnig erscheinen und an den Kräften zehren.

Etappen: Wolfratshausen, Bad Tölz, Benediktenwand / Tutzinger Hütte

Berge beim Sonnuntergang

Durchs wilde Karwendel

Das Karwendel ist eine Gebirgsgruppe der nördlichen Kalkalpen. Die Überschreitung vorbei am Karwendelhaus über den Schlauchkarsattel und hinauf auf die Birkkarspitze zählt zu den herausforderndsten Etappen auf der gesamten Tour. Dafür lohnt sich die Aussicht von dem 2749 m hohen Gipfel und belohnt Euch für den anstrengenden Aufstieg. Weiter geht es hinunter ins Inntal und über die Deutsch-Österreichische Grenze.

Etappen: Rißtal, Karwendelhaus / Birkkarspitze, Hallerangerhaus, Hall in Tirol

Kühe mit Alpenblick im Zillertal

Zentralalpen

Südlich des Inntals lockt dem Autofahrer sonst der erste italienische Espresso am Brenner. Der Traumpfad bewegt sich östlich davon in weitaus geringerem Tempo auf die Österreichisch-Italienische Staatsgrenze zu. Doch der Grenzübertritt am Pfitscher Joch wird kaum auffallen, da das deutschsprachige Tirol sich bis hinunter nach Bozen und Brixen erstreckt. Der Espresso aber wird sicherlich trotzdem das Highlight des Tages. Vorher aber überquert man einen wunderbaren Grat am Glugenzer, durchquert die Tuxer Alpen mit der herausfordernden Friesenbergscharte und erreicht die berühmte Olperer Hütte.

Etappen: Glugenzer Hütte, Lizumer Hütte, Tuxer-Joch-Haus, Olperer Hütte, Pfitscher-Joch-Haus, Stein, Pfunders

Peitlerkofel im Vordergrund einer Alpenlandschaft

Nördliche Dolomiten

Mit den Dolomiten ist man nun in den südlichen Kalkalpen angekommen. Man kreuzt das Villnösstal mit der Geislerspitze, vorbei am Grödnerjoch bis hin zum Piz Boe und der Marmolata. Diese ist mit 3.342 m der höchste Gipfel der Dolomiten. Hier hat man nun endgültig den deutschen Sprachraum verlassen und freut sich um so mehr über originale Pasta auf den Hütten.

Etappen: Lüsener Alm, Schlüter Hütte, Grödner Joch, Boe Hütte, Fedaiasee, Alleghe

Wandergruppe passiert das Schneefeld am Grödnerjoch

Südliche Dolomiten

Nun ist man tatsächlich in Italien angekommen. Das Klima, sagt man, ist in den südlichen Dolomiten milder. Mediterraner Einfluss wird spürbar. Auch wenn es sich um die letzten echten Berg-Etappen handelt, so wartet mit dem Schiara Klettersteig eine echte Herausforderung auf die Alpenüberquerer. Ist dieser über 2000 m hohe Gebirgsstock überwunden, führt der Weg hinunter nach Belluno.

Etappen: Tussi Hütte, Carestiato Hütte, Rifugio Pian de Fontana, Schiara, Belluno

Italienisches Voralpenland und Piave-Ebene

Einst zur Alpenstadt des Jahres gewählt bietet das italienische Städtchen Belluno kulturelles Treiben. Für Weitwanderer ist eine Übernachtung im Hotel und eine heiße Dusche aber wahrscheinlich das überzeugendere Argument. Von hier aus gilt es noch einen Höhenzug zu überwinden bis der Weg durch Weinberge hinunter in die Ebene führt. Und schon ist man am Meer! Venedig erreicht man über die Halbinsel Cavallino. Von hier aus bringt einen das Schiff hinüber zum Markusplatz.

Etappen: Priula, Bocca Callalta, Jesolo, Venedig  

2 Leute stehen mit Wanderschuhen am Strand voller Muschel

Die richtige Vorbereitung

Eine solche Alpenüberquerung ist nicht zu unterschätzen. Selten ist man so lange zu Fuß unterwegs. Der schwere Rucksack und die Witterung verlangen dem Körper viel ab. Hier sind eine gute Vorbereitung, ausreichend Bergerfahrung und die richtige Ausrüstung essenziell.

Interesse?

Mehr Informationen, Kartenmaterial und Literatur zur Tour erhaltet Ihr bei unserer DAV Servicestelle im 4. Obergeschoss. Zur passenden Ausrüstung beraten Euch gerne unsere Experten im Haus. Natürlich findet Ihr auch alles was Ihr braucht Online.

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