Welche Ursachen haben die häufigsten Laufverletzungen? Kann man sie vermeiden und hilft dabei vielleicht eine Schuhtechnologie? Wir haben nachgehakt.
von ANDRÉ TAPPE
Hand aufs Herz: Kaum jemand will vorab etwas darüber hören, wie man Laufverletzungen vermeidet, denn "was soll da schon schiefgehen" – zumindest, bis es so weit ist. Hat man erst mal die langwierigen Leiden einer deftigen Achillessehnen-Entzündung oder eines Schienbeinkantensyndroms genossen, ändert das die Aufgeschlossenheit diesen Themen gegenüber im Allgemeinen recht häufig.
Die häufigsten Laufverletzungen und ihre Ursachen
1. Achillessehne
Die Achillessehne ist verdickt und schmerzt bei Belastung? Dann handelt es sich vermutlich um eine Achillessehnenentzündung. Ursache ist meist eine Fehlstellung des Fußes, zu schnelle Leistungssteigerung und schwache Fußmuskulatur. Auch eine verkürzte Wadenmuskulatur kann die Achillessehne belasten.
Wenn der Fuß beim Laufen schmerzt, ist meist eine gereizte Achillessehne oder ein Fersensporn der Auslöser.
2. Fersensporn
Ziehende Schmerzen an der Fußsohle? Schmerzen beim Zehenstand? Bingo! Zeichen für einen Fersensporn. Dieser entsteht bei einer Überlastung der Plantarfaszie an ihrem Ansatz am Fersenbein. Diese Stelle kann sich entzünden und schmerzt dann bei jedem Schritt. Ursachen sind hier häufig eine verkürzte Streckmuskulatur und ein abgesenktes Längsgewölbe.
Schmerzen am Schienbein? Hier ist häufig eine Fußfehlstellung und zu hohe Belastung das Problem.
3. Schienbeinkantensyndrom
Du spürst beim Laufen einen ziehenden, brennenden Schmerz entlang des Schienbeins? Dann hast du wohl mit einem Schienbeinkantensyndrom zu kämpfen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Knochenhautreizung, die mit Vorsicht zu genießen ist. Wer diese ignoriert, kann mit einer langwierigen Entzündung belohnt werden.
Beim „Medialen Schienbeinkantensyndrom“ treten die Schmerzen an der Innenseite des Schienbeins auf und werden von der überlasteten Fußmuskulatur ausgelöst. Auslöser ist eine Überbelastung, hervorgerufen durch übermäßiges Einknicken und eine starke Auswärtsdrehung des Fußes. Auch das häufige Laufen auf sehr hartem Untergrund und ausgetretene Laufschuhe können der Grund für diese schmerzhafte Reizung sein.
Das „Vordere Schienbeinkantensyndrom“ entspringt eher den Fuß- und Zehenhebern. Die Symptomatik ist aber die gleiche: eine Reizung der Knochenhaut. Dieses Problem haben oft Laufeinsteiger:innen, die sich zu Beginn zu stark belasten, oder Läufer, die plötzlich die Trainingsintensität stark steigern. Auch langes Bergablaufen, ein Senk-Spreizfuß und Lauftechnikfehler können mögliche Ursachen sein.
Häufiger Schmerzherd - die Knie. Wer hier Probleme hat, sollte zuerst seine Fußstellung überprüfen und etwas kürzer treten.
4. Läuferknie (Runners Knee)
Beim Läuferknie unterscheiden wir zwischen zwei Haupt-Problemen:
Beim „Patellaspitzen-Syndrom“ sitzt der Schmerzpunkt am Sehnenansatz hinter der Kniescheibe. Der Schmerz ist stechend und tritt bei Belastung, beispielsweise beim Treppensteigen, oder beim Bergauf- und Bergabgehen auf. Die Ursachen liegen meist bei verkürzten und zu schwachen Streckmuskeln im Oberschenkelbereich. Das führt zu einer sog. „Sitzenden Laufhaltung“, das bedeutet, die Knie sind im Lauf zu stark abgewinkelt.
Das „Tractus-Syndrom“ macht sich durch stechende Schmerzen an der Außenseite des Knies bemerkbar. Verantwortlich dafür ist eine Überbelastung, die teils auch durch eine Fehlstellung der Beinachse entsteht. Dass eine Überpronation das „Tractus-Syndrom“ auslöst, ist nicht gesichert. So kann die Schiefstellung beispielsweise auch durch O-Bein-Stellung oder eine falsche Lauftechnik entstehen.
Die Studie: Viele Fragen, viele Antworten
Natürlich sollen beim Wiedereinstieg die ursächlichen Fehler zukünftig vermieden werden. Dazu bedarf es einer gründlichen Ursachenforschung.
Laufen.de und die Deutsche Sport-Hochschule Köln hat gemeinsam mit dem True-Motion Research Laboratory eine ausführliche Befragung, die „Run Better Research“ unter den User:innen von Laufen.de durchgeführt. Die Kernfragen drehten sich um drei Themen:
- Wie häufig verletzen sich Läuferinnen und Läufer?
- Welchen Einfluss haben Laufverhalten und Laufschuh-Technologien auf das Verletzungsrisiko?
- Wie verhält sich die U-Technologie von True Motion im Vergleich?
Über 50 Prozent aller Läuferinnen und Läufer verletzen sich seit vielen Jahren bei ihrem Sport. Warum ist das so? Liegt es auch an den (falschen) Laufschuhen?
Befragung von über 1.700 Läufer:innen
Mit Hilfe eines Online-Fragebogens wurden die Daten erfasst und anonymisiert, sowie auf Vollständigkeit geprüft. Die Auswertung erfolgte separat und wurde von einer unabhängigen Institution statistisch geprüft.
Die Fragen bezogen sich auf die zurückliegenden 12 Monate.
Betrachtete man die Angaben zum Laufverhalten, so zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede in den Gruppen in Bezug auf Trainingshäufigkeit und zurückgelegte Kilometer pro Woche. Lediglich die Probanden, die eine Carbon-Technologie nutzten, gaben auch eine etwas größere Laufleistung und höhere Trainingshäufigkeit an.
Foto: True Motion
Wie häufig verletzt man sich beim Laufen?
913 Teilnehmer:innen waren in dem Beobachtungszeitraum von einem Jahr mindestens einmal verletzt. Über die Hälfte aller Probanden.
Aber wie lässt sich das auf die eingesetzte Laufschuh-Technologie umlegen? Nun, mit Hilfe einer Inzidenz. Die Laufleistung wurde bei allen auf 1.000 Kilometer hochgerechnet und dann mit der jeweiligen Technologie abgeglichen. So ließ sich deren Einfluss unabhängig vom Laufverhalten beurteilen.
Am schlechtesten schnitten die Neutralschuhe ab, Schuhe mit eingesetzten Technologien führten zu weniger Verletzungen. Am wenigsten verletzten sich die Probanden, die hauptsächlich die U-Technologie im Einsatz haben.
Welche Verletzung tritt beim Laufen am stärksten auf?
Spitzenreiter ist das Läuferknie. Über ein Viertel der Untersuchten gab an, im Testzeitraum mindestens einmal am Knie verletzt gewesen zu sein. Die Achillessehne nimmt den starken zweiten Platz ein, war aber am häufigsten bei Läufer:innen zu sehen, die mit Carbon-Technologie unterwegs waren. Auch Rückenprobleme traten recht häufig auf. Hier lagen Neutral- und Support-Schuhe deutlich über der U-Technologie.
Fazit
- Über 50% der Läuferinnen und Läufer sind mindestens einmal im Jahr verletzt und müssen phasenweise das Training reduzieren.
- Die häufigsten Verletzungen liegen im Knie- und Achillessehnen-Bereich. Auch der Rücken meldet sich gern.
- Schuhtechnologien haben, vor allem wenn sie falsch gewählt sind, einen Einfluss auf die Verletzungshäufigkeit.
- Die seit 2019 verfügbare U-TECH™ Technologie ist in der Lage, das Risiko von Knieverletzungen gegenüber anderen Sohlentechnologien um mehr als die Hälfte zu reduzieren.
U-TECH, die U-förmige Sohle von True Motion, ist auf diesem Bild gut zu erkennen.
Was ist die U-TECH™ Technologie?
Vereinfacht gesagt bewirkt die U-TECH™ Technologie, dass die Kräfte wieder gerade und zentriert durch den Körper des Läufers verlaufen. Schädliche Kippmomente am Knie und das Risiko einer Überlastung der Achillessehnen werden so vermieden.
Konkret funktioniert die Technologie folgendermaßen: Die U-TECH™ Technologie ist eine hufeisenförmige Konstruktion, die sich um die Ferse legt, sodass diese in sie einsinken kann. Die Form und Funktionsweise ist vom Menschen abgeschaut. Das Knie, das größte menschliche Gelenk, funktioniert ähnlich. Die Menisken sind zwei weiche Scheiben, die im Knie liegen – um dann ebenfalls die Kräfte zu zentrieren. Das funktioniert wie eine Schale, in die wir einen Ball werfen, der dann immer in der Mitte landet. Genau diese Konstruktion wurde in die Mittelsohlen integriert.
Die U-TECH™ Technologie hat aber noch einen anderen genialen Effekt: Durch das Einsinken in die U-Konstruktion spürt man einen trampolinartigen Effekt – fast wie ein Katapult. Das Laufen macht Spaß, es fällt leichter und ist durch die einzigartige Bauart unbeschreiblich dynamisch und responsiv.
Übrigens: Schuhe mit hoher Sprengung belasten die Achillessehne weniger, da sie weniger gespannt werden muss. Durch das Einsinken haben wir in der Landephase diesen Vorteil einer hohen Sprengung. In unter 50 ms nach dem Fußaufsatz sinkt der Fuß vollständig in das U ein. Hier kommt dann der Vorteil von Schuhen mit Null- bis geringer Sprengung zum Vorschein - das wiederum bedeutet weniger Belastung aufs Knie.
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