Was krabbelt und kriecht denn da? Auf Reisen, aber auch daheim trifft man doch immer wieder auf - mehr oder weniger - giftige Tiere. Aber welche Giftschlangen und giftigen Insekten gibt es in Europa und wo kommen sie vor? Das verraten wir Euch hier.
von ANDRÉ TAPPE
Skandinavien
Der Kopf einer Kreuzotter mit dem charakteristischen schwarzen Streifen an der Seite. Am Rücken entlang zieht sich ein gezacktes Muster.
Foto: Krzysztof Szabla / Unsplash
Kreuzotter
Ja sie gibt es auch in den nordischen Ländern – einzige Ausnahme: Island. Die Kreuzotter ist in (fast) allen Teilen Europas heimisch. Recht auffällig und gut erkennbar, durch das gezackte Muster auf der Oberseite. In den weitläufigen Mooren Schwedens und Norwegen kommt auch die schwarz gefärbte Sumpfkreuzotter vor. Sieht man eine, hat man vor allem eines: ziemliches Glück. Die Schlangen sind sehr scheu und ziehen sich bereits bei spürbaren Erschütterungen des Bodens, beispielsweise durch Schritte, zurück. Sollte es wirklich zu einem Biss kommen, weil man einen trägen Gesellen beim Sonnenbad überrascht, oder im Dickicht drauftritt, ist das zwar schmerzhaft, aber bei Menschen mit gesunder Konstitution kein Grund zur Panik. Sicherheitshalber sollte dennoch ein ärztlicher Rat eingeholt werden. Gefährdet sind bei einem Kreuzotter-Biss alte, kranke und schwache Personen, aber auch Kinder. Hier sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen. Manchmal treten allergische Reaktionen auf, welche ebenfalls ernste Folgen haben können.
Vorsichtsmaßnahmen
Dickicht, Feuchtgebiete und Altholzansammlungen meiden. Am Morgen und in den Abendstunden liegen die Schlangen gerne auf noch warmen Steinen. Im Wald und dicht bewachsenen Bereichen nur hohe, feste Schuhe tragen. In Gefahrenzonen beim Gehen etwas trampeln, das macht die Kreuzotter früh auf Euch aufmerksam.
Eine Zecke wartet auf einem Blatt auf vorbeistreifende potenzielle Wirte.
Foto: Erik Karits / Unsplash
Zecken
Sie sind klein, unauffällig und der Biss ist weitgehend schmerzlos. Dennoch gehören sie zu den gefährlichsten Tieren. Zecken gibt es überall in Europa, selbst auf Island warten sie auf vorbeikommende Wirte. Mit ihrem blutverdünnenden Speichel übertragen sie unter Umständen Krankheitserreger wie FSME und Borelliose-Bakterien. Beide Krankheiten sind sehr ernst zu nehmen, FSME kann in schlimmen Fällen sogar tödlich enden. Hat die Zecke sich festgesetzt, sollte sie mit einer speziellen Zeckenpinzette entfernt werden. Bildet sich um die Bissstelle ein roter Hof, sind vermutlich Krankheitserreger in die Wunde gelangt. In diesem Fall unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Vorsichtsmaßnahmen
Wer in Wald und Wiese unterwegs ist, kann Zecken nur schwer aus dem Weg gehen. Lange Kleidung und gut abschließende Schuhe dienen allerdings schon als erste Barriere. Am besten in hellen Farben, so entdeckt man die Zecke häufig auf der Suche nach einem Eingang. Zusätzlich kann man mit Insektenschutzmitteln arbeiten. Hier gibt es beispielsweise Mittel zum Auftragen.
Zuhause sollte immer ein Zeckencheck vorgenommen werden. Oft krabbeln die Milben noch stundenlang auf der Haut herum, auf der Suche nach einer passenden Stelle.
Man kann sich gegen FSME impfen lassen. Gegen Borreliose gibt es bis heute allerdings keinen Impfstoff.
Aspisviper
Sie besiedelt gerne trockene, südliche Hanglagen und ist auch in den Alpen in Frankreich, Italien, der Schweiz und Slowenien bis hinauf auf fast 3.000 Meter zu finden. Auch in Deutschland hat die 60 – 90cm große Schlange ein kleines Refugium im südlichen Schwarzwald. Sie ist sehr scheu und selten, ein wirkliches Zusammentreffen ist eher unwahrscheinlich, sie zieht sich vorher zurück. Das Gift ist vergleichbar mit dem der Kreuzotter, eine medizinische Behandlung sollte nach einem Biss unbedingt erfolgen. Es kann in Ausnahmefällen zu einer Wundinfektion und Herzbeschwerden kommen. Gesunde erwachsene Menschen haben aber in den meisten Fällen neben den Schmerzen nichts zu befürchten.
Vorsichtsmaßnahmen
Die Aspisviper liebt trockene, warme Steinansammlungen, Geröllfelder und felsige, karge Regionen, wo sie Eidechsen jagt. Hier sollte man beim Begehen vorsichtig sein, den Boden gut im Auge behalten und etwas kräftiger auftreten. Bei Erschütterungen zieht sich die Schlange zurück, bevor man sie überhaupt zu Gesicht bekommt.
Ammen Dornfinger
Tadaa – die Spinne des Jahres 2023. Beim Ammen-Dornfinger handeltes sich um eine Spinne mit bis zu 1,5cm Körpergröße (Körpergrößenangaben bei Spinnen immer ohne Beine), die eigentlich in Südeuropa verbreitet ist. Mittlerweile hat sie sich aber vor allem in weiten Teilen Deutschlands angesiedelt und lebt dort in krautigen Wiesen. Auch in der südlichen Schweiz und in Teilen Österreichs gibt es Vorkommen. Sie ist recht aggressiv und beißt mit ihren auffallend kräftigen, gut erkennbaren Kieferwerkzeugen zu, wenn sie oder ihr Gelege im Gras bedroht sind. Der Biss ist ähnlich schmerzhaft, wie ein Wespen- oder Bienenstich und kann Vergiftungserscheinungen, wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme mit sich bringen. Daher ist ein ärztlicher Check zu empfehlen.
Vorsichtsmaßmahmen
Im hohen Gras, vor allem auf nicht landwirtschaftlich genutzten Wiesen, lange Hosen und feste Schuhe tragen – was allein schon wegen der Zecken ratsam ist. Große Netzgespinste umgehen (die Brutgespinste werden bis zu Hühnerei-groß). Zwischendurch die Kleidung kontrollieren.
Eine Nosferatu-Spinne, aufgenommen in Kroatien. Gut erkennbar: die kahlköpfige Vampir_Zeichnung samt Kragen auf dem Vorderkörper.
Foto: André Tappe
Nosferatu-Spinne
In den 20er-Jahren, zu schönsten Stummfilm Zeiten, wurde Dracula oder „Nosferatu“ – der Untote, das erste Mal auf Leinwand zum Leben erweckt. Charakteristisch bis heute ist Max Schreck, als kahlköpfiger Vampir mit großem Kragen. Diesen „Vampirkopf“ mit Kragen erkennt man auch auf dem vorderen Körperteil der Nosferatu-Spinne.
Sie ist ebenfalls eher in Südeuropa heimisch, kam aber in den letzten Jahren auch nördlich der Alpen zum Vorschein und hat sich dort verbreitet. Die Spinne ist im Vergleich mit heimischen Arten mit einer Körperlänge von bis zu 19mm und einer Beinspannweite von 5cm sehr groß. In die Enge gedrängt, sind die Beißwerkzeuge der Spinne groß genug, um die menschliche Haut zu durchdringen und die Spinne beißt durchaus zu. Die Intensität des Bisses schwankt zwischen Mückenstich und Wespenstich, mehr als eine Schwellung ist danach nicht zu erwarten. Allergiker sollten je nach Reaktion einen Arzt aufsuchen. Ansonsten hat man nichts weiter zu befürchten. Große Spinne – wenig Wirkung.
Vorsichtsmaßnahmen
Die Nosferatu-Spinne kommt gern in Häuser und auch durchaus in obere Stockwerke. In Ecken und versteckten Winkeln baut sie ihr kleines Wohngespinst. Auch in Zelten fühlt sie sich natürlich sehr wohl (aus eigener Erfahrung: der Autor). Daher sollte das Moskitonetz immer zu sein. In Ecken und Ritzen nicht einfach unbedarft reingreifen. Aber im Großen und Ganzen: es schmerzt kurz, mehr passiert nicht.
Eine Schwarze Witwe mit ihrem Gelege.
Foto: Tom Sid / Unsplash
Schwarze Witwe
Ihr Ruf eilt ihr voraus, sie nördlich der Alpen anzutreffen gleicht dennoch eher einem Lottogewinn. In wenigen Regionen, wie der Oberrheinischen Tiefebene kommt sie dennoch vor: die Schwarze Witwe. Die größte Vertreterin der Kugelspinnen, mit ihrer charakteristischen roten Zeichnung auf dem schwarzen Hinterleib, ist eine der giftigsten Spinnen im europäischen Raum und vor allem in Südeuropa für ihren Biss gefürchtet. Heute ist aber die „extrem tödliche“ Wirkung eher bestritten. Todesfälle nach Bissunfällen sehr selten (4-5 von 1000). Auf alle Fälle sollte nach einem Biss aber eine Klinik oder ein Arzt aufgesucht werden. Die am häufigsten von Bissunfällen betroffenen, sind Landarbeiter:innen, die im natürlichen Habitat der Spinnen unterwegs sind.
Angriffslustig sind die Schwarzen Witwen nicht, sie fliehen, sofern ihnen der Raum gelassen wird. Beißen können nur die, mit ca. 15mm Körpergröße, deutlich größeren Weibchen der Art.
Vorsichtsmaßnahmen
Trockene Mauern, Steinansammlungen, Gestrüpp und altes Holz meiden. Auch Stallungen und verfallene, verlassene Gebäude sind ein beliebtes Nist- und Jagdgebiet. Bei Sichtung nicht danach greifen (sollte sich verstehen) und der Spinne genügend Möglichkeiten zur Flucht lassen. Dann zieht sie sich zurück.
Südeuropa
Aus dem trockenen Mittelmeerraum stammen viele der bei uns eingewanderten Spinnen - und kommen dort natürlich auch in deutlich höherem Maße vor - als in Mittel und Osteuropa. So gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen, was Ammen-Dornfinger, Nosferatu-Spinne und vor allem die Schwarze Witwe angeht. Schlangen, wie Kreuzotter und Aspisviper sind in Spanien, dem südlichen Frankreich und dem gesamten italienischen und dalmatischen Raum zu finden. Von Zecken ganz zu schweigen, die warten vor allem an den feuchten Bachläufen, an die Tiere zum Trinken kommen. Damit nicht genug, hier gibt es auch noch einige weitere Arten, die um Aufmerksamkeit bitten.
Hornotter
Die Hornotter oder Hornviper ist mit 70 – 100 cm die größte Europäische Giftschlange und hat von Nordost-Italien bis zum Kaukasus ihr teils flächendeckendes Verbreitungsgebiet. Das „Horn“ ist ein Auswuchs auf der Nasenspitze. Entlang des Rückens hat sie ein auffälliges Zickzack-Muster. Sie lebt vorwiegend in trockenen Regionen, bis in Höhen von ca. 800m.
Die Hornotter hat eines der stärksten Gifte aller europäischen Schlangen. Es kann Nekrosen und Lähmungen hervorrufen. Für Kinder und geschwächte Personen kann der Biss ernsthafte Folgen haben, eine schnellstmögliche medizinische Behandlung mit einem Antiserum ist notwendig. Die Hornotter ist auch für Todesfälle verantwortlich, allerdings geht man hier von unsachgemäß behandelten Bissen aus.
Vorsichtsmaßnahmen
Die klassischen Ruhezonen, wie Steinansammlungen und Felsen, am besten meiden oder beim Betreten wachsam sein und etwas trampeln. Nur eine überraschte und in die Enge getriebene Schlange ist gefährlich. Also Augen auf und nicht schleichen. Feste, hohe Schuhe helfen natürlich auch, Bisse zu vermeiden.
Stülpnasenotter
Auch die 45 – 70cm lange Stülpnasenotter hat ein Zickzack-Band auf dem meist olivfarbenen Körper. Diese heute sehr seltene Schlange kommt in Europa ausschließlich in Spanien und Portugal vor, kann dort aber bis in große Höhen angetroffen werden. Der Name stammt von der Erhöhung auf der Nasenspitze, wodurch sie aussieht, als wäre sie etwas nach hinten gebogen.
Nach einem Biss kommt es in den meisten Fällen nur zu lokalen Vergiftungserscheinungen. Die Bissstelle schwillt an und die Schwellung breitet sich aus. Die Schmerzen sind eher mäßig. Reagiert das Bissopfer stark auf das Gift, kommt es auch zu Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufproblemen und Schockzuständen. Eine ärztliche Behandlung ist dringend ratsam, der Biss kann mit einem Antiserum behandelt werden.
Vorsichtsmaßnahmen
Die Stülpnasenotter bewohnt vorwiegend felsige Regionen mit guten Versteckmöglichkeiten. Dort ist sie vor allem in den frühen Morgenstunden und am Abend beim Sonnenbad zu überraschen. Sie jagt nachts. Auch hier gilt: in unübersichtlichem Gelände fest auftreten, die Schlange spürt die Vibrationen und zieht sich zurück. Bei nächtlichen Aktionen in den betroffenen Regionen festes Schuhwerk tragen.
Sollte man doch je eine Stülpnasenotter zu Gesicht bekommen, Abstand halten und dieses Erlebnis unbedingt als ein Positives bewahren, die Schlangen sind vor allem in Europa (sie kommen auch in Teilen Nordafrikas vor) sehr selten geworden und vielerorts vom Aussterben bedroht.
Mittelmeer-Skolopender
Dieser Hundertfüßer, auch Europäischer Riesenläufer genannt, kommt im gesamten Mittelmeerraum vor. Die durchschnittlich 10cm Körpergröße verleihen ihm eine beeindruckende Erscheinung. Tagsüber trifft man den wirbellosen Hundertfüßer kaum an, da er sich in alten Mauern und unter Steinen zurückzieht und sich so vor der südlichen Hitze schützt.
Er verfügt, wie auch seine tropischen und noch viel größeren Verwandten, über Giftklauen, mit denen er seine Opfer betäubt und tötet. Der Biss ist vor allem eines: sehr schmerzhaft. Die Angaben zur Gefährlichkeit des Giftes schwanken allerdings von harmlos bis ernst, daher sollten Bisse auf alle Fälle vermieden werden. Macht einen großen Bogen um den Skolopender. Werdet Ihr gebissen, sucht einen Arzt auf.
Vorsichtsmaßnahmen
Totholz, Steinhäufen, Schutt und Naturmauern – hier hält sich der Mittelmeer-Skolopender gerne tagsüber auf. Nachts dreht er seine Runden und jagt Insekten, kleine Mäuse und Eidechsen. Also Achtung an diesen Stellen. Ansonsten gilt, wie bei allen Tieren: wer einen sieht, fasst ihn nicht an. Dann passiert auch nichts, als Beute können wir nicht herhalten.
Ein Gelber Wüstenskorpion, die giftigste Skorpionart in Europa. Vorwiegend in Nordafrika heimisch, er kommt aber auch im südeuropäischen Mittelmeerraum vor.
Foto: Sina Katirachi / Unsplash
Feldskorpion / Gelber Wüstenskorpion
Der ca. 10cm lange Feldskorpion oder Gelbe Wüstenskorpion lebt vorwiegend in den Nordafrikanischen Wüstenregionen, kommt aber auch in den meisten europäischen Mittelmeerländern vor, in erster Linie Spanien und Portugal. Er ist, wie der Name schon sagt meist gelblich gefärbt und lebt in steinigen Regionen im Gebirge. Wo er sich allerdings auch ganz wohl fühlt, sind Gärten. Hier kriecht er tagsüber in Mauerritzen, alte Tontöpfe oder aufgestapeltes Holz. Nachts geht er dann im Garten auf die Jagd.
Sein Stich ist einer der giftigsten, der im Mittelmeerraum vorkommenden Skorpionarten. Nicht viel schmerzhafter als ein Bienen- oder Wespenstich, aber weitaus häufiger mit Komplikationen verbunden. Im schlimmsten (seltenen) Fall kann eine Lähmung der Atemmuskulatur eintreten. Hier ist bei einem Stich unbedingt ärztliche Versorgung zu empfehlen.
Vorsichtsmaßnahmen
Geschlossene Schuhe tragen, und nicht ohne Licht im dunklen Garten, auf dem Campingplatz oder im steinigen Gelände herumlaufen. Keine Bretter, Bleche, Blumentöpfe oder Steine mit der nackten Hand anheben.
Triestiner Skorpion
Der Triestiner Skorpion wird gerade einmal 4cm groß und ist in Norditalien, der Balkanhalbinsel, Österreich und Tschechien verbreitet. Die Art ist weitgehend harmlos, bis auf einen schmerzhaften Stich. Die kleinen Skorpione sind dunkelbraun und leben gern im urbanen Umfeld in offenen Steinmauern, wo sie nachts Insekten und Asseln jagen.
Vorsichtsmaßnahmen
Der Triestiner Skorpion ist nicht aggressiv, verirrt sich aber gern in Schuhe, Waschbecken, Keller und Badezimmer. Hier reicht ein kurzer Kontrollblick oder ein Ausschütteln der Schuhe, dann kann der kleine Racker ganz einfach mit einem Glas zur nächsten Mauer gebracht werden. Wo er, nützlich wie er ist, weiter Schädlinge jagen kann.
Ein Italien-Skorpion im Spülbecken. Kurz darauf durfte er in seine Mauer zurück.
Foto: André Tappe
Italienskorpion
Auch wenn der Name anderes sagt, der Italienskorpion kommt von Südfrankreich bis an die Schwarzmeerküste vor. 50mm lang und dunkelbraun bis schwarz. Als Kulturfolger hält er sich vorzugsweise in menschlichen Siedlungsräumen auf, wo er auch gerne mal in Häuser kommt, vor allem aber Mauern und landwirtschaftliche Bauten besiedelt. Der häufigste Skorpion im Mittelmeerraum.
Sein Gift ist für den Menschen weitgehend harmlos, er ist auch nicht wirklich aggressiv, sondern sticht nur im äußersten Notfall zu. Also wenn man ihn anfasst, oder drauftritt. Der Stich schmerzt ähnlich eines Wespenstichs.
Vorsichtsmaßnahmen
Eigentlich genau wie bei dem Triestiner Skorpion: Keine Schuhe draußen stehen lassen, festes Schuhwerk tragen und nicht einfach unter Schränke oder in Spalten greifen. Ebenso sollte man es vermeiden, auf Steinhaufen oder gelegte, fugenlose Mauern zu sitzen.
Schwarzbäuchige Tarantel
Mit 25mm Körperlänge ist die Schwarzbäuchige Tarantel durchaus respekteinflößend. Sie ist über große Teile des Mittelmeerraumes verbreitet und zählt zu den großen Wolfsspinnen. Ihr Lebensraum sind vegetationsarme, trockene Gebiete mit steinigem oder sandigem Untergrund. Was so groß ist und so viele derart lange Beine hat, muss natürlich gefährlich sein - so vor allem der Volksglaube.
Die Realität sieht etwas anders aus. Die Schwarzbäuchige Tarantel kann zwar beißen, ihr Gift ist aber vergleichsweise harmlos. Die Bissstelle weist keine Bissmarken auf, rötet sich und schwillt im Normalfall etwas an. Braucht man nicht, ist aber auch nicht gefährlich. Zumindest bei Menschen, die keine allergische Reaktion darauf zeigen.
Vorsichtsmaßnahmen
Augen offen halten und in trockenen, warmen Regionen nicht einfach in Ritzen oder Löcher fassen.
Apulische Tarantel
Die apulische Tarantel ist mit 30mm Körpergröße noch etwas größer als ihre schwarzbäuchige Verwandte und kommt vorwiegend im mittleren und südlichen Italien vor. Sie wird laut Volksglauben als äußerst gefährlich und giftig beschrieben, selbst ein Tanz geht auf ihr Konto. Zu damaligen Zeiten glaubten die Menschen in Süditalien, dass ihr Biss die sogenannte Tanzwut oder den Veitstanz auslöste. Lösung: die Tarantella wurde erfunden, ein heute noch berühmter, italienischer Volkstanz. Dieser wurde gemeinsam mit den Betroffenen getanzt, bis sie so erschöpft waren, dass die Symptome abklangen. Heute wird die Tanzwut als psychische Erkrankung betrachtet, die nichts mit dem Spinnenbiss zu tun hat.
Der Biss der Apulischen Tarantel ist nach heutigen Erkenntnissen zwar schmerzhaft, aber ungefährlich, sofern keine allergische Reaktion auftritt. Wer Kopfschmerzen, Magenschmerzen, starke Schwellungen oder Angstzustände bekommt, sollte sich vorsichtshalber in ärztliche Behandlung begeben.
Vorsichtsmaßnahmen
Auch die Apulische Tarantel bevorzugt trockene, karge und steinige Regionen. Hier lebt sie in Erdlöchern, diese sollte man in Ruhe lassen und vor allem bei Kindern aufpassen, dass sie nicht aus Neugierde darin herumstochern. Irgendwann wird auch die ruhigste Spinne grantig. Feste Schuhe sind grundsätzlich ratsam und natürlich greift man auch nicht in dunkle Ritzen und Spalten, aber wer macht das schon freiwillig?
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich eines sagen: es gibt in fast ganz Europa giftige Tiere, vor denen man sich etwas in Acht nehmen muss, aber am Ende wird in den meisten Fällen nicht so heiß gegessen wie gekocht. Der Großteil beißt oder sticht schmerzhaft zu, ein kleiner Teil ist tatsächlich mit Vorsicht zu genießen. Aber am Ende reicht es oft, wenn man etwas Vorsicht an den Tag legt und die Natur ein wenig wild sein lässt. Gute Kleidung, gute Schuhe und ein etwas gebremster Übermut, dann ist man auf der sicheren Seite. Hauptsache man lässt die häufig seltenen und geschützten Tiere in Ruhe.