0 0
AZUBI-Hütte 2023 – auf die Kanzelwand!

Vom 05.-07. September war es wieder so weit. Unsere neuen Auszubildenden wurden willkommen geheißen. Das läuft bei uns ganz stilecht ab – sie fahren gemeinsam in die Berge. In diesem Jahr ging’s an und auf die Kanzelwand. 

von ANDRÉ TAPPE

Ein Mann mit orangenem Helm klettert in einem Klettersteig
Unterstützt wurden wir dieses Jahr gleich von 6 Marken. Herbert Horelt, Geschäftsführer bei Devold of Norway, lud auf die Zwerenalpe an der Kanzelwand ein. Von deuter gab’s Rucksäcke zum Testen, Lowa versorgte alle mit Bergschuhen. Da ein Klettersteig auf dem Plan stand, bekamen wir von Edelrid Gurt, Helm und Sicherung, für die Nacht auf der Hüttenterrasse warteten warme Isomatten und Schlafsäcke von Mountain Equipment und der steile Aufstieg wurde deutlich erleichtert durch LEKI-Wanderstöcke. Alle waren – kurz gesagt – perfekt ausgestattet!
Eine Frau mit Leki-Wanderstöcken in den Bergen.

Öffentlich ins Kleinwalsertal

Nachdem alle gemeinsam mit Bahn und Bus in Riezlern im schönen Kleinwalsertal angekommen sind, ging es direkt bergauf. Steil! Steiler! Der Weg in Richtung Zwerenalpe ist ein rechter Wadenbeißer, allerdings lassen sich so auch schnell Höhenmeter machen. Nach ein wenig Plackerei kamen wir so recht zügig an der Alpe an, wo wir auch schon von unseren Gastgebern Herbert Horelt und Harry Martin erwartet wurden. Zur tatkräftigen Unterstützung ebenfalls mit an Bord: Herberts Tochter. Danke dafür!

So richtig Pause gab’s hier aber auch nur für die Beine. Nach einer deftigen Brotzeit hieß es aufpassen: Es folgte die erste Schulung von Devold of Norway. Schnell wurde klar, Herbert ist ein echtes Outdoor-Urgestein und kennt die Industrie in- und auswendig. So wurde nicht nur der norwegische Merino-Fabrikant und die vielen Vorteile der Merinowolle vorgestellt, auch die Entwicklung der letzten Jahre Outdoor-Ausrüstung wurde bildhaft vermittelt. Am Ende bekamen alle noch ein Merino-Shirt zum Testen
überreicht. 


Ein Mann hält ein Shirt in der Hand und erzählt etwas dazu.
Herbert Horelt in seinem Element. Die Devold of Norway Schulung war der erste spannende Programmpunkt auf der Zwerenalpe.

Feierabendrunde zur Kuhgehrenspitze

Nach so vielen Infos kommt ein wenig Bewegung gerade gelegen. Also entschieden wir uns alle für eine kleine Feierabendrunde auf die Kuhgehrenspitze. Von der Alm aus nicht weit, aber noch einmal recht steil. Die Aussicht belohnte jedoch für die Mühen. Das Kleinwalsertal sieht von oben gleich noch schöner aus. Alle waren froh, noch einmal losgezogen zu sein. 

Die Aussicht war ausgiebigst genossen, Zeit für den Abstieg. Schließlich wollte Herbert Horelt persönlich den Pfannenwender schwingen und feinste Paellapfannen-Bolognese zaubern. Zurück auf der Alm wurden Küchenhilfen eingeteilt, Zwiebeln geschnitten und draußen dampfte und zischte es bereits verheißungsvoll. Der Versprechen waren es nicht zu viele, es wurde ein herrlicher Schmaus im Abendlicht. 

Danach folgte ein gemütlicher Ausklang, Gespräche über das, was am nächsten Tag kommen sollte und schließlich das Beziehen des Nachtlagers auf der Terrasse. Eine laue Nacht unter der Milchstraße, auf fast 1.700 Metern.

Wanderer im Gegenlicht an einem steilen Berghang
Wanderer im Aufstieg auf einem grasbewachsenen, herbstlichen Bergkamm.
Eine Gruppe Wanderer auf einem grasbewachsenen Gipfel neben einem Gipfelkreuz.
3 Personen stehen an einer großen Pfanne und schöpfen sich Bolognese Sauce.
Viele Personen liegen in Schlafsäcken auf einer Terrasse, im Hintergrund sieht man die Sonne über einem Berg aufgehen.

Zwei Schulungen vor dem Klettersteig


Es tat uns fast schon leid, die friedlich Schlummernden am kommenden Morgen zu wecken, aber das Frühstück wartete. Während alle noch beim Kaffee saßen, erreichten uns die Experten von Deuter und Lowa auf der Alm. Bald darauf startete die erste „Schulstunde“ des Tages: Lowa. 

Was gibt es über die hundertjährige Marke zu wissen, wie ist sie entstanden und das wichtigste: Was macht die Lowa-Schuhe so besonders. Wie entsteht eigentlich so ein Bergschuh, was ist eine Brandsohle und worin unterscheiden sich leichte und massive Bergschuhe? Welches Leder wird zur Schuhherstellung verwendet und wie funktioniert eigentlich so eine Gore-Tex Membrane im Schuh? Fragen über Fragen und alle wurden gewissenhaft besprochen und geklärt. Eine aufschlussreiche erste Runde!


Ein Mann steht neben einem LOWA Banner und erklärt etwas.
Alles was so zu wissen gibt, über Lowa, wurde bei der Schulung vermittelt. Auch am aufgeschnittenen Schuh.

Heinz wartete derweil schon im Hintergrund auf seinen Auftritt. Nächster Punkt des Tages: Deuter. Der Rucksackhersteller aus Gersthofen ist ebenfalls ein echtes Traditionsunternehmen im Bergsport, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1898 zurückreichen. Allerdings hat auch Deuter den Sprung in die Moderne mehr als erfolgreich bewältigt und ist bis heute wegweisend bei der Entwicklung innovativer Tragesysteme. Trägt sich schon gut, so ein Deuter-Rucksack!

Heinz erklärt eine Menge über Materialien, Passformen und Gewicht. Aber vor allem die Tragesysteme sind so einige Ausführungen wert. Wo liegen hier die Unterschiede, welches System ist für welchen Zweck geeignet und wie lassen sie sich ideal einstellen? Viele Infos, gut erklärt! Das neu Gelernte wurde natürlich am Testrucksack direkt umgesetzt.

>> deuter


Ein Mann mit langen, grauen Haaren erklärt etwas an einem Rucksack. Im Vordergrund sieht man den Zuhörer.
Heinz von Rucksackhersteller deuter erklärt die verschiedenen Rückensysteme und Belüftungen. 

Über den Walsersteig auf die Kanzelwand

Nun kam die Zeit für die „Feuertaufe“ unserer neuen Auszubildenden. Die meisten hatten noch nie Berührungspunkte mit einem Klettersteig. Zwei verzichteten, wollten aber die Anderen dennoch auf dem Gipfel erwarten und stiegen über den Normalweg auf. Der Walsersteig ist ein anfängertauglicher Sportklettersteig mit Passagen bis zur Kategorie C. Mit etwas Armschmalz für Schwindelfreie kein Problem. Selbstverständlich wurde unsere Gruppe von einem Bergführer begleitet, der im Notfall schnell unterstützen sollte. Dominik von der Bergschule AMICAL Alpin, ist außerdem Hüttenwirt auf der Schwarzwasserhütte im Kleinwalsertal und kennt gefühlt jeden Pfad auf jeden Gipfel. Alle Klettersteig-Teilnehmer:innen erreichen nach ca. 1 ½ Stunden glücklich und stolz den Gipfel der Kanzelwand. Hier warteten auch schon unsere zwei Wanderer. Also alle gemeinsam aufstellen, schließlich brauchen wir noch ein Gipfelfoto!

Zwei Bergsteiger im Klettersteig.
Blick von oben auf einen Bergsteiger im Klettersteig.
Eine Gruppe Bergsteiger stehen am Gipfel vor einem Kreuz und halten eine Schuster-Fahne vor sich.

Kaiserschmarrn und zweite Bergnacht

Mit dem Abstieg endete auch der offizielle Teil. Jetzt hieß es nachwirken lassen. Das geht natürlich ganz besonders gut bei einem Hütten Kaiserschmarrn, gezaubert von Herbert. Zum späteren Abend wurde wieder das Nachtlager eingerichtet und die Sterne begrüßten das müde Biwak-Volk ein zweites Mal unterm Firmament bevor am nächsten Morgen die Heimreise anstand. Da gab’s noch einmal viel Zeit im Zug, um alles Revue passieren zu lassen – sehr viel Zeit. Die Bahn hatte ein paar Stunden Verspätung.

Wir sagen herzlich Willkommen zu unseren neuen Auszubildenden, die Tage haben sehr viel Spaß gemacht und wir freuen uns auf spannende Ausbildungsjahre mit Euch!

>> Ausbildung beim Schuster


Mehrere Klettersteiggeher in einem Quergang hoch über dem Tal.