0 0
Langlaufbekleidung: Richtig anziehen für die Loipe

Was anziehen zum Langlaufen? In diesem Ratgeber erfährst du, welche Kleidung du für Skilanglauf benötigst – und wie Du sie richtig anziehst.

von SPORT SCHUSTER


Zwei Langlaeufer beim Skating im alpinen Ambiente.
Foto: Löffler

Langlaufen macht Spaß und ist eine Wohltat für Körper und Seele. Ob du die Stunden in der Loipe genießt, hängt jedoch auch von der Bekleidung ab. Das Wichtigste: Du solltest weder frieren noch zu sehr schwitzen. Mit der richtigen Langlaufbekleidung findest du die goldene Mitte.

Was ist unserer Ansicht nach der häufigste Fehler von Langlauf-Einsteiger:innen? Sie ziehen sich zu warm an, zum Beispiel mit dem Skianzug von der Piste. Skilanglauf ist ein bewegungsintensiver Sport, bei dem du zwangsläufig ins Schwitzen gerätst. Viele Anfängerinnen und Anfänger marschieren mit einer dick gefütterten Jacke los, ziehen sie nach ein paar Minuten schwitzend aus und schleppen das Trumm dann den ganzen schönen Langlauftag um die Hüfte gewickelt mit sich herum. Das muss nicht sein.

Aber welche Kleidung zum Langlaufen ist dann die richtige?

Die Funktionen von Langlaufkleidung

Langlaufkleidung zeichnet sich dadurch aus, dass sie jeden Schritt und jeden Armschwung mitmacht. Für diese Bewegungsfreiheit sorgen flexible Materialien sowie ein anatomischer Schnitt.

Ebenso wichtig ist das Klimamanagement. Langlaufkleidung soll dich einerseits warm halten, andererseits Schwitzfeuchtigkeit vom Körper wegtransportieren. Denn feuchte Textilien fühlen sich unangenehm an und führen bei einer Pause rasch zum Auskühlen.

Anders als etwa beim Skitourengehen ist das Zwiebelprinzip beim Langlaufen nur bedingt hilfreich. Zwar ziehst du auch für die Loipe mehrere Schichten übereinander. Aber beim Langlaufen trägt man in der Regel keinen oder nur einen sehr kleinen Rucksack, weil er besonders bei sportlicher Gangart stört. Und so kannst du hier nicht wirklich einzelne Kleidungsstücke an- bzw. ausziehen und im Rucksack verstauen. Es gilt also schon beim Loslaufen die richtige Langlaufkleidung anzuziehen.

Dabei kommt es vor allem auf zwei Faktoren an:

  • Das Wetter: An einem grimmig kalten Tag ziehst du dich wärmer an als an einem warmen Frühjahrstag. Und pfeift ein eisiger Wind, solltest du verstärkt auf Windschutz achten.
  • Die Intensität: Wenn du gemütlich Skiwandern möchtest, kannst du dich etwas dicker einpacken als wenn du mit Vollgas über die Skatingpiste fliegst.

Mit ein bisschen Textil-Know-how kannst du jedes Bekleidungsstück an diese Faktoren anpassen.

Langlaeuferin im Skating-Stil unterwegs im alpinen Ambiente.
Sonnig und windstill? Dann reicht eine isolierende Jacke zum Langlauf. Foto: Löffler

Baselayer, Midlayer und Langlaufjacke

Am Oberkörper trägt man beim Langlaufen in der Regel zwei bis drei Bekleidungsschichten:

  • Das Unterhemd, auch Baselayer genannt, sollte besonders atmungsaktiv sein. Kunstfasern wie Polyester transportieren Schwitzfeuchtigkeit am schnellsten vom Körper weg. An besonders kalten Tagen oder bei eher gemütlicher Gangart ist auch Merinowolle eine Option.
  • Die mittlere Schicht (Midlayer) soll ebenfalls atmungsaktiv sein, aber auch wärmen. Hier eignen sich Fleece-Trikots. Bei warmem Wetter genügt auch eine Langlaufweste.
  • An kalten Tagen oder bei zugigem Wetter ist eine dritte Schicht nötig. Eine Langlaufjacke kann aus einem winddichten Softshell-Material (eher warm) oder lediglich aus einem dünnen Windbreaker bestehen. Beides bietet in der Regel auch genügend Feuchtigkeitsschutz bei Schneefall. Eine wasserdichte Jacke ist lediglich bei Regen oder sehr feuchtem Schnee vonnöten.

Und was ist ein Langlauf-Anzug? Darunter versteht man – analog zu einem Skianzug für die Piste – die aufeinander abgestimmte Kombination von Langlaufjacke und Langlaufhose.

Die ideale Langlaufhose

Eine spezielle Langlaufhose ist viel dünner als eine Skihose für den Abfahrtsskilauf. Dank ihres anatomischen Schnitts trägt sie sich auch in Bewegung sehr angenehm. An der Vorderseite haben viele Langlaufhosen oft winddichte Einsätze, die deine Beine und den Leistenbereich vor dem Fahrtwind schützen. An der Beinrückseite bestehen sie oft aus besonders atmungsaktivem Material, damit an den viel beanspruchten Beinen kein Hitzestau aufkommt. Fürs Skiwandern oder für Back Country (→ unser Langlauf-Ratgeber erklärt die wichtigsten Begriffe) empfehlen wir Langlaufhosen aus einem etwas wärmeren Softshell-Material.

Generell sollten Langlaufhosen einen anpassbaren Bund für perfekte Passform haben. Neben ein paar Taschen solltest du besonders auf ein weiteres Feature achten: Ein Beinabschluss mit Reißverschluss ermöglicht es, das Hosenbein dicht mit dem Schaft der Langlaufschuhe abzuschließen. So kriecht kein Schnee von unten in die Hose. 


Viele sportliche Langläufer:innen schätzen einen einheitlichen Look von Trikot und Langlaufhose. Für sie ist ein Langlauf-Rennanzug geeignet. Er setzt besonders auf Atmungsaktivität, der Wind- und Wetterschutz steht dabei nicht an vorderster Stelle.

Eine lange Unterhose benötigst du beim Langlaufen eigentlich nur an sehr kalten Tagen oder bei gemütlichem Tempo.

(→ Langlaufbekleidung findest du hier )

Langlaeufer im Skating-Stil unterwegs im alpinen Ambiente. Langlaeufer im Skating-Stil unterwegs im alpinen Ambiente.
Langlauf - auch in der Gruppe ein wunderbares Erlebnis. Foto: Maloja

Langlaufhandschuhe für warme Finger

Langlaufhandschuhe sind dünner als typische Skihandschuhe. Dadurch hast du ein besseres Griffgefühl an den Langlaufstöcken. Außerdem bestehen Langlaufhandschuhe aus atmungsaktiven Materialien wie Fleece oder Softshell und verhindern so schwitzige Hände. Wichtig ist hier eine winddichte Schicht! Denn der Hauptgrund für kalte Finger in der Loipe sind meist nicht die Außentemperaturen, sondern durchgeschwitzte Handschuhe, die dann nicht mehr isolieren.

(→ hier findest du die Langlaufhandschuhe )

Accessoires und Langlauf-Zubehör

Die meisten Langläufer:innen tragen knöchelhohe und nicht zu dicke Socken aus synthetischen Materialien, Merinowolle oder einer Mischung aus beidem. Knielange Skistrümpfe sind zu warm. Wie am ganzen Körper, so gilt beim Langlaufen auch an den Füßen: keine Baumwolle! Sie saugt sich mit Schweiß voll und gibt die Feuchtigkeit nicht ab. Das führt nicht nur zu kalten Füßen, sondern erhöht auch die Gefahr, dass du dir Blasen läufst.


Ein paar weitere praktische Accessoires zum Langlaufen:
  • Ein Trinkgürtel ermöglicht dir beim Langlauf, auf der Loipe Flüssigkeit zu dir zu nehmen. Es gibt Modelle mit integriertem Behälter oder auch zum Einstecken einer Trinkflasche.
  • Ob mit Getränke-Reservoir oder ohne: Eine Gürteltasche ist beim Langlauf der richtige Ort für Handy, Autoschlüssel & Co. In der Hosen- oder Jackentasche sind diese Gegenstände oft hinderlich.
  • Eine Langlaufmütze sollte nicht zu dick sein, Atmungsaktivität ist wichtiger als Wetterschutz, aber man sollte darauf achten, dass sie winddicht ist. An sonnigen Wintertagen genügt oft auch ein Stirnband.
  • Als Langlaufbrille kannst du die Brille vom Joggen oder vom Radsport aufsetzen. Wichtig sind ein UV-Schutz sowie eher große Gläser, um deine Augen auch vor dem kalten Fahrtwind zu schützen.

An extrem kalten Tagen oder beim Langlaufen im Tiefschnee können auch Langlauf-Überschuhe angenehm sein. Sie geben ein Plus an Wärme und verhindern das Eindringen von Schnee in den Schaft der Langlaufschuhe. 

Fazit: Langlaufbekleidung leicht gemacht

Mit diesen Tipps fällt es dir hoffentlich leichter, die richtige Langlaufbekleidung auszuwählen – sowohl beim Kauf als auch beim Anziehen am jeweiligen Langlauftag. Zum Schluss noch ein Tipp: Wie bei vielen anderen Ausdauersportarten, so gilt auch beim Skilanglauf: Ziehe dich so an, dass du beim Loslaufen ein klein wenig fröstelst. Denn schon nach kurzer Zeit wird dir warm werden - so vermeidest du übermäßiges Schwitzen und überflüssiges Ausziehen.