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Skischuhe für breite Füße - Die besten Tipps vom Experten

Was tun, wenn Skischuhe drücken? Helfen da breitere Skischuhe? Der Schuster-Experte beantwortet die wichtigsten Fragen zu Skischuhen für breite Füße.

von INGO WILHELM

Aufnahme von einer Person, die schwarze Skischuhe der Marke Head anprobiert.
Wenn Skischuhe schmerzen, liegt die Ursache oft an breiten Füßen. “Insbesondere wenn der Skischuh seitlich am Grundgelenk des kleinen Zehs drückt, dürfte ein besonders breiter Fuß die Ursache sein”, erklärt Alexander aus der Skischuh-Abteilung im Sporthaus Schuster. “Ein breiter Fuß hat meist insgesamt ein größeres Volumen im Mittelfuß-Bereich. Deshalb spüren die betroffenen Menschen oft auch Schmerzen am Rist, also eher oben auf dem Fuß.”

Was man in solchen Fällen nicht tun sollte: einen insgesamt zu großen Skischuh kaufen. Das entlastet vielleicht die Druckstellen, verschlechtert aber den Halt im Schuh, der wiederum für die Kontrolle der Ski nötig ist.

Die gute Nachricht: Für breite Füße gibt es spezielle Skischuhe – und ein paar Anpassungen des Schuhs sorgen zusätzlich für ein schmerzfreies Skivergnügen.

Woran erkennt man Skischuhe für breite Füße?

INFO: Als Leisten bezeichnet man im Schuhmacher-Handwerk das Kunststoff- oder Holzmodell eines Fußes, um den herum der Schuh gefertigt wird. Für jede Schuhgröße gibt es einen eigenen Leisten. Je nach Form des Leistens lassen sich damit Schuhe für unterschiedliche Fußformen herstellen. Weil sich Damen- und Herrenfüße anatomisch unterscheiden, gibt es unterschiedliche Leisten für Damen- und Herrenmodelle.

In unserem Online-Shop haben wir die Skischuhe entsprechend sortiert:

>> schmale Skischuhe
>> mittlere Skischuhe
>> breite Skischuhe

Außerdem erfährst Du aus der Produktbeschreibung jedes einzelnen Modells die Leistenbreite.
“Die meisten Skischuh-Modelle – sowohl für Damen als auch für Herren – gibt es in drei Varianten: für schmale, für mittlere und für breite Füße”, erklärt Alexander.
Der entscheidende Wert dabei ist die Leistenbreite:

  • Skischuhe für schmale Füße haben eine Leistenbreite von bis zu 98 mm.
  • Skischuhe für mittlere Füße haben eine Leistenbreite von 99 bis 101 mm.
  • Skischuhe für breite Füße haben eine Leistenbreite von 102 mm und mehr.

“Wie gesagt, sind breite Füße in der Regel insgesamt voluminöser”, ergänzt Alexander. “Die Hersteller verwenden daher eher die Begriffe Low Volume (LV), Mid Volume (MV) und High Volume (HV).


Wie ermittelt man zu Hause die passende Skischuh-Breite?

“Wenn man Skischuhe online kaufen möchte, kann man die Fußbreite zu Hause messen”, erklärt Alexander. “Dabei misst man im Stehen die breiteste Stelle des Fußes. In der Regel ist das zwischen dem Grundgelenk des großen Zehs und dem Grundgelenk des kleinen Zehs.” Der gemessene Wert in Millimetern entspricht dann der nötigen Leistenbreite.

Wichtig: Beide Füße vermessen. Entscheidend ist der ggf. breitere Fuß.


Füße vermessen - so geht's:

Stelle dich zum Messen der Fußbreite barfuß auf ein Blatt Papier, die Ferse an der Wand. Idealerweise zeichnet dann eine zweite Person den Umriss, oder einfach die längsten und breitesten Stellen deines Fußes nach. Anschließend legst du ein Maßband oder einen Zollstock an, und zwar an der breitesten Stelle des Fuße. Und natürlich kannst du analog dazu auch die Fußlänge herausfinden.

Anleitung zum Messen der Fußbreite für Skischuhe

Wie ermittelt der Profi die passende Skischuh-Breite?

In der Skischuh-Abteilung im Sporthaus Schuster haben wir die Modelle ebenfalls nach “schmal”, “mittel” und “breit” sortiert. Vorteil hier: Wenn du nicht sicher bist, welche Breite für dich die richtige ist, hilft dir unser Fachpersonal dabei.

“Bei der Verkaufsberatung können wir dank moderner Technik eine genaue und umfangreiche Fußanalyse vornehmen”, sagt Alexander. “Außerdem können wir hier den Skischuh individuell anpassen.”

TIPP: Der Skischuh-Kauf inklusive Bootfitting dauert etwa 45 Minuten. Plane also genug Zeit ein, wenn du zu uns ins Sporthaus Schuster kommst – oder buche vorab einen persönlichen Termin zur Instore-Beratung Skischuh.


Das Bootfitting in 4 Schritten

Das professionelle Bootfitting im Sporthaus Schuster läuft in der Regel in vier Schritten ab:


  • Bei einem 3D-Scan wird nicht nur die Länge und Breite des Fußes exakt gemessen, sondern die Experten analysieren auch die Fußform und mögliche Fehlstellungen. “Daraus ermitteln wir die nötige Größe und Breite des Skischuhs und bekommen Hinweise auf empfehlenswerte Korrekturen, zum Beispiel durch Einlagen”, so Alexander.
  • “Die Kunststoffschale der meisten Modelle ist thermoverformbar. Wir können sie beim Kauf hier vor Ort erhitzen und dadurch an spezielle Bedürfnisse und Fußformen anpassen”, erklärt der Schuster-Experte und betont: “Man kann auf diesem Weg einen Skischuh nur weiten. Die Schale eines zu großen oder zu weiten Schuhs enger machen, das geht nicht.”.
  • In jedem Fall empfiehlt Alexander als Zubehör eine hochwertige Einlegesohle: “Sie stützt den Fuß, vermittelt dadurch einen besseren Halt im Schuh und beugt einer Ermüdung des Fußes vor.” Die einfachere Version ist eine vorgeformte Einlegesohle für 49,95 Euro. “Die perfekte Version ist eine thermoverformbare Einlegesohle, die wir hier vor Ort an die jeweilige Fußform anpassen”, sagt Alexander. Preis dieser Custom-Sohle: 99,95 Euro.
  • Auch den Innenschuh passen Alexander und sein Team bei Bedarf an die individuelle Fußform an. “Dazu erwärmen wir den Innenschuh und lassen ihn am Fuß abkühlen. Das genügt manchmal schon, um Druckstellen etwa an den Knöcheln oder am Rist zu verhindern.” Grundsätzlich gilt: Weil sich ein Innenschuh in der Regel noch etwas weitet, sollte er beim Kauf eher eng sitzen.

    TIPP: Eine vorgeformte Einlegesohle auch online immer eine Nummer größer kaufen und sie dann zu Hause zuschneiden. Denn ist die Sohle zu schmal oder zu kurz, kann sie im Skischuh verrutschen.

    Was ist die Voraussetzung für eine perfekte Passform?

    Voraussetzung für eine perfekte Skischuh-Passform sind laut Alexander drei Dinge:

    • Die richtige Schuhgröße je nach Länge des Fußes. Dabei werden Skischuhe nicht in den gängigen Schuhgrößen gemessen, sondern in Zentimetern entsprechend der Fußlänge, z. B. Skischuhgröße 27,5.
    • Das passende Volumen bzw. die richtige Schuhbreite abhängig vom Leisten.
    • Das Fahrkönnen bzw. der Fahrstil. “Wer sehr sportlich unterwegs ist, braucht einen besonders guten Halt im Schuh. Hier wäre ein zu weiter Schuh besonders nachteilig.


    TIPP: Ob ein Skischuh die richtige Länge (= Schuhgröße) hat, kannst du zu Hause wie folgt messen: Nimm den Innenschuh heraus und stelle dich mit Socken in die Schale, sodass deine Zehenspitze vorne leicht anstößt. Hinten sollten dann zwischen der Ferse und der Schale je nach Fahrstil 0,5 cm (für Rennsportler) bis 2 cm (Genuss-Skifahrer) Luft sein.


    Generell gilt es bei der Passform, die perfekte Balance zwischen gutem Halt und Komfort zu finden. “Ein Skischuh passt dann perfekt, wenn ich selbst mit geöffneten Fuß-Schnallen genügend Halt zum Skifahren hätte”, erklärt Alexander. “Dementsprechend muss es genügen, diese beiden Schnallen mit der ersten oder zweiten Einrastung zu schließen. Ansonsten ist der Schuh definitiv zu weit.”


    Drückt man zu stark mit den Schnallen auf den Fuß, hat das einen weiteren unerwünschten Effekt: Der Blutfluss wird abgedrückt, und man bekommt kalte Füße.
     

    Weiten der Skischuhe in einem Spreizgerät.
    In besonderen Fällen kann der Skischuh in der Schuster-Werkstatt mit einem Spreizgerät geweitet werden.

    Lassen sich Skischuhe nachträglich weiten?


    “Grundsätzlich sollte man schon beim Kauf auf eine möglichst gute Passform achten”, sagt Alexander. “Wenn der First Fit so gar nicht stimmt, kann man mit den Anpassungsmöglichkeiten kein Wunder bewirken.” Ein gründliches Anprobieren und Bootfitting beim Kauf sind also sehr zu empfehlen.

    “Wenn der Schuh dann trotzdem auf der Piste nicht zu 100 Prozent passt, bieten wir für die bei uns gekauften Schuhe für zwei Jahre ein nachträgliches, kostenloses Bootfitting an.” Da die Werkstatt-Kapazitäten vor allem während der Skisaison begrenzt sind, sollte man dafür einen Termin vereinbaren.
    Zur Terminbuchung
     

    Was tun, wenn die Wade im Skischuh drückt?


    Besonders Frauen haben oft das Problem, dass Skischuhe sie an der Wade einengen oder drücken. “Mein erster Tipp wäre hier, Skisocken mit Kompression zu tragen”, sagt Alexander. “Diese Socken drücken die Wade sanft zusammen und halten sie dadurch über dem Skischuh. Außerdem verbessert die Kompression die Blutzirkulation, sodass der Wadenmuskel nicht so schnell ermüdet.” 
    Darüber hinaus gibt es spezielle Damen-Skischuhe für kräftige Waden, bei denen sich der Schaft oben weiten lässt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den sogenannten Spoiler aus dem Skischuh zu entfernen, wodurch der Druck auf die Wade reduziert wird. “Solche Anpassungen können wir beim Kauf vornehmen”, sagt Alexander.

    Der herausgenommene Spoiler bei einem Skischuh für dicke Waden
    Durch das Herausnehmen des Spoilers lässt sich der Druck auf die Wade reduzieren.

    Die komfortabelste Variante ist laut dem Schuster-Experten ein Mitteleinsteiger-Skischuh. Er ermöglicht nicht nur einen besonders leichten Ein- und Ausstieg, sondern kann am Schaft auch etwas lockerer geschlossen werden, damit die Wade nicht so stark gedrückt wird.


    Fazit: Mehr Spaß auf der Piste durch breite Skischuhe

    Beim Skischuh-Kauf solltest du nicht nur auf die passende Größe achten, sondern auch auf die richtige Breite. Skischuhe mit breiten Leisten sind die richtige Wahl, wenn du breite/voluminöse Fuß hast. Neben der Auswahl eines entsprechenden Modells lässt sich dann auch beim Bootfitting noch einiges rausholen für die perfekte Passform der Skischuhe – damit du bei deinen nächsten Pistentagen auch ein besonders breites Grinsen bekommst.