Was ist eigentlich die Wassersäule?

    „…und dann hat die Jacke eine Wassersäule von 28.000 mm!“ „Wooow! Toll! Was heißt das?“ Genau. Was heißt das eigentlich? Da wir bei uns im Haus diese Frage sehr häufig gestellt bekommen, gibt es da eindeutig Klärungsbedarf. Also das ganze verhält sich so:

    Die „Wassersäule“ ist ein Testverfahren zur Überprüfung der Wasserdichtigkeit eines Stoffes oder einer Membran. Dabei wird ein Zylinder auf den Stoff gestellt und so lange mit Wasser aufgefüllt, bis der Druck ausreicht, um das Wasser durch das Textil zu drücken. Die Höhe des eingefüllten Wassers ist die Wassersäule.

    Jacken und Hosen
    Ab einer Wassersäule von 1.300 mm darf von einem wasserdichten Stoff gesprochen werden. Eine moderne Gore-Tex® Jacke hat je nach Ausführung und Lagen zwischen 23.000 und 28.000 mm. Das ist auch gut so! Gerade Jacken sind oft maximaler Belastung ausgesetzt, vor allem in den Bereichen der Rucksackgurte und Auflageflächen. Hier entsteht schnell starker Druck auf einzelne Partien, ein nasser Schultergurt drückt die Feuchtigkeit schnell durch die Schulterpartien einer minderwertigen Jacke. Bei Hosen entsteht noch höherer Druck durch Knien oder Sitzen. Hinzu kommt, dass nicht der Außenstoff, sondern die Beschichtung, bzw. Imprägnierung des Außenstoffes für die Wasserdichtigkeit sorgt. Diese nutzt sich je nach Material und Qualität sehr schnell, bis sehr langsam ab. Bei hochwertigen Jacken wird mit einer sogenannten DWR-Imprägnierung gearbeitet. Diese lässt das Wasser perfekt abperlen und lässt die Wirkung einmal nach, kann der Nässeschutz durch einen sanften Gang durch den Wäschetrockner, oder auch ein mildes indirektes (!) Bügeln mehrfach reaktiviert werden (mehr dazu siehe hier).

    Zelte
    Zelte mit einem Obermaterial das über 1.500 mm Wassersäule verfügt, dürfen als dicht bezeichnet werden. Der Wasserdruck entsteht hier in erster Linie über das Zusammenspiel von Regen und Wind. Gute Zelte mit dünnen Außenstoffen sind meist silikonbeschichtet und haben eine Wassersäule von 3.000 mm. Mehr ist aufgrund des dünnen Materials nicht möglich. Da hier aber meist sog. Ripstop-Stoffe zum Einsatz kommen, sind die Materialien sehr dehnungsarm und dadurch hält die Imprägnierung Feuchtigkeit sehr gut stand. Dickere Stoffe erreichen durch stärkere Imprägnierung zwischen 5.000 und 8.000 mm. Auch hier gilt: Imprägnierungen nutzen sich ab, vor allem, da Zelte einer immensen UV- und Sonnenlichteinstrahlung ausgesetzt sind.
    Der Zeltboden gilt ab ca. 5.000 mm als dicht, da er deutlich höheren Belastungen ausgesetzt ist. Bei starkem Regen sammelt sich Nässe unter dem Zelt und von oben kommt ein Gegendruck einer sitzenden, liegenden, oder, die höchste Belastung, einer knieenden Person. Muss also einiges aushalten, so ein Zeltboden. Deshalb haben die meisten Böden eine Wassersäule zwischen 8.000 und 10.000 mm.

    Das wär’s eigentlich schon. Viel Spaß beim nächsten Einkauf!

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