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Zu Fuß von München nach Zermatt

Schuster Experte Martin läuft gerne. Am liebsten gar nicht so schnell, aber dafür darf es gerne sehr weit sein. Diesmal hat er allerdings richtig vorgelegt und lief vom Schuster nach Zermatt. 500 Kilometer in 11 Tagen. 

von ANDRÉ TAPPE

Ein Mann in Sportbekleidung steht vor dem Eingang vom Münchner Sporthaus Schuster

Von München zum Bodensee

Vor der Schuster-Eingangstür startete er mit Kollegin Katharina, die ihn auf der ersten Tagesetappe begleitete. Bis nach Geltendorf sollte es heute gehen. Mit kurzem Zwischenstopp im Elternhaus in Eichenau, zum stärkenden Mittagessen. Danach weiter, vorbei am Kloster Fürstenfeldbruck, ins schöne Ammerland. Highlight war der Höhenweg bei Grafrath mit Blick auf Andechs. Eher weniger highlightverdächtig war dann allerdings das Wetter – ein Gewitter jagte das Nächste. 

Die folgenden Tage ging es durch das beginnende Allgäu nach Kaufbeuren. Hügelgelände und schöne Wege und Pfade, ein Teilstück des bayerischen Jakobsweges und ein Abschnitt auf einer stillgelegten Bahnstrecke wechselten sich ab, auf dem Weg nach Kempten. Vor Ankunft gab es noch imposante 12km Wald zu bewältigen. Hinter Kempten folgte endgültig Bilderbuch-Allgäu. Hügelgelände voller Wiesen, Wald und Einsamkeit. Also menschlich – Kühe waren allgegenwärtig. In Simmerberg bei Lindenberg waren die ersten vier Tage Fußmarsch bewältigt. Martin stieg in einem Brauereigasthof ab und wurde sehr herzlich aufgenommen. Selbst die Wäsche durfte er hier waschen. Der Blick von hier oben, hinab zum Bodensee und ins Rheintal zeigte bereits, was folgen sollte. 

Am folgenden Tag wartete ein kleiner Kulturschock: der Abstieg zum Bodensee. Die letzten Tage Einsamkeit und Ruhe trafen auf Sommertourismus und geschäftiges Treiben. Vor allem Bregenz war eine kleine Herausforderung, mit all seinem Trubel. Die Ankunft am Rhein bedeutete auch das Ende der ersten Etappe. Der Fluss sollte stiller Begleiter in den nächsten Tagen sein.

Gewitterwolken über einem Feld, in der Mitte ein einsamer Baum.
Ein Burger in einem Restaurant an der Straße
Blick über eine grüne Wiesenlandschaft mit einem modernen Holzhaus. Im Hintergrund sieht man den Bodensee.

Durchs Rheintal bis zur Quelle

Bereits bei Liechtenstein kehrte wieder Ruhe ein. Kehre um Kehre, immer dem Rhein entlang. Chur folgte, hinter Chur folgten Gewitter. Richtig viele starke Gewitter. Bedingungen, die man auf einer solchen Reise nicht braucht, aber die auch irgendwie dazugehören, in einem Bergsommer. Irgendwann hatten die Regenfälle aber ein Ende und ein großartiges Erlebnis wartete auf den einsamen Wanderer. Die imposante Rheinschlucht. Sie gilt als der „Grand Canyon der Schweiz“ und ist mehr als beeindruckend. 

Weiter ging es für Martin nach Disentis mit seinem 1.300 Jahre alten Benediktinerkloster, dann folgte ein langer Aufstieg auf 2.044 Meter: der Oberalppass wartete. Hier in der Nähe, am Tomasee, entspringt der Vorderrhein. Adieu Flussbett, hallo Berge! 

Blick über den Vorderrhein, der Himmel ist voller dunkler Wolken.

Am Rhein erwarteten Martin vor allem Gewitter und Einsamkeit.

So ist die Rheinschlucht entstanden

Vor 9.500 Jahren gab es in der heutigen Region Flims einen gewaltigen Bergsturz. 7 Kubikkilometer Fels begruben den Vorderrhein und stauten ihn zu einem 25 km langen See auf. Mit der Zeit grub sich der Fluss durch die beträchtlichen Schuttmassen, der See floss ab und die Rheinschlucht entstand. Ein echtes Naturspektakel, welches heute grandiose Blicke bereithält, aber auch Heimat vieler sehr seltener Tier- und Pflanzenarten ist. 

Blick in die Rheinschlucht, auf dem Fluss sieht man ein Boot. Daneben einen Wanderweg und etwas tiefer Gleise.

In der wilden Rheinschlucht.

Vom Oberalppass nach Zermatt

Der letzte Teil der weiten Reise stand also an. Zuerst blieb es alpin. Vom Oberalppass bis zum Furkapass bewegt man sich unter dem Rhonegletscher auf einsamsten Wegen und Steigen. Ein Ort zu runterkommen. Innerlich und kurz darauf auch äußerlich. 1.800 hm geht es durchs Rhonetal hinab, bis man nach 50 km wieder in die ersten Orte kommt. Die Gemeinde Brig am Rotten, wie die Rhone hier heißt, empfing ihn schließlich im Wallis.

Von hier ging es weiter nach Visp und schließlich zum großen Ziel: Zermatt. Wobei, eigentlich lag das Ziel noch etwas höher, auf 3.100 m, am Gornergrat. Also ab Visp alles wieder bergauf und sogar ein gutes Stück mehr. 2.600 hm sind bis zum Gornergrat zu bewältigen. Da weiß man dann doch, was man getan hat. Und ist sehr froh und glücklich, da zu sein. Nach 11 Tagen Marsch ist München und der Alltag in ganz schön weite Ferne gerückt.

Hier zeigte die Garmin ca. 500.000 Schritte an. Eine halbe Million… uff! Großen Respekt, Martin!

Szene in Zermatt. Vor einem Gebäude steht ein gelber Postbus.

Bilderbuch-Schweiz: Zermatt. Mit dem charakteristischen gelben Postbus.

Blick auf das Matterhorn.
Einsamer Wanderweg Richtung Gornergrat
Martin, müde aber glücklich am Gornergrat

Überraschung!

Eine solche Reise bringt natürlich immer gewisse unerwartete Erlebnisse mit sich. So saß Martin eines Abends in einem Schweizer Gasthof  (zwecks leichtem Gepäck, hat er in Gasthöfen, Jugendherbergen und Hostels geschlafen) und schaut zum Nebentisch. „Die kenn ich doch…“ dachte er und tatsächlich saß eine Kundin vor ihm, die noch wenige Tage vor Start von ihm im Schuster beraten wurde und mit der er noch über die Reise gesprochen hat. Eine schöne Überraschung für beide.

Der Nervenkitzel durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen und da waren die vielen Gewitter unterwegs nicht das einzige worauf Martin vielleicht gerne verzichtet hätte. Der Heimweg sollte bequem per Bahn stattfinden, die Berge hatten aber andere Pläne: Schon kurz nach Start in Zermatt lag nach einem Felssturz ein großer Brocken auf den Schienen, der den Zug an recht ausgesetzter Position zum Entgleisen brachte. Da läuft man 500 km und will EINMAL seine Ruhe haben! Nix passiert, alle Fahrgäste wurden in einem anderen Zug umgeladen und weiter ging’s. Jetzt wirklich in Ruhe, immer dem heimatlichen München entgegen.

Zahnradbahn, mit einem Felsen auf dem Gleis.

Die entgleiste Zahnradbahn und der Übeltäter.

Ein wertvolles Kleidungsstück: Die GORE-TEX Paclite Jacke von GOREWEAR

GOREWEAR hat Martin für die Tour mit der GORE-TEX Paclite Jacke ausgestattet. Mit gerade einmal 238 gr und ihrem kleinen Packmaß ist die Regenjacke ideal für leichtes Gepäck. Sie durfte auch wirklich zeigen, was sie kann. Vom ersten Tag an gehörten Gewitter und Starkregen zu einem immer wiederkehrenden, ungeliebten Gast. Aber die Paclite Jacke kann nicht nur Regen. Am zugigen Gornergrat auf 3.100 m war sie auch ein wirkungsvoller Schutz gegen den Wind. 

Aufnahme der Beine eines Läufers in schwarzen Altra-Trailrunningschuhen.
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