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Ratgeber Rennrad-Bekleidung: Unsere Kauf-Tipps

Mit der richtigen Kleidung macht Rennradfahren noch mehr Spaß. Hier erfährst Du, was man braucht und worauf Du bei der Auswahl achten solltest.

VON SPORT SCHUSTER

Eine Frau auf dem Rennrad ruft ihren Begleitern im Hintergrund etwas zu
Foto: Maloja

Nach der Anschaffung eines (oft teuren) Flitzers scheuen viele Rennrad-Noviz:innen die Investition in ein spezielles Rennrad-Outfit. Viele Sachen hat ja man schon im Schrank, wie vielleicht eine Fahrradhose vom Mountainbiken oder ein Funktions-Shirt fürs Fitness-Studio. Meist dauert es aber nur ein paar Touren, bis die Einsicht reift: So richtig angenehm ist das Rennradfahren mit diesen Klamotten nicht. Und bei den anderen sieht es irgendwie cooler aus …

Der Style-Faktor ist bei Rennrad-Kleidung in der Tat hoch. Vorbei die Zeiten von kreischend bunten Trikots oder flatternden Windjacken. Heute fährt man in gedeckten Farben und mit vorteilhaften Schnitten. Wobei der Hauptvorteil von Rennrad-Bekleidung immer noch die Funktion ist. Die Kleidungsstücke und Accessoires sollen nicht nur gut aussehen, sondern in erster Linie vier Aufgaben erfüllen:

  • eine perfekte Passform,
  • ein angenehmes Tragegefühl,
  • Regulation des Körperklimas und 
  • Wetterschutz.

In dieser Kaufberatung erklären wir, welche Kleidungsstücke und Accessoires man für ein vollständiges Rennrad-Outfit braucht – und worauf Ihr bei der Auswahl von Rennrad-Kleidung achten solltet. Dabei sprechen wir zunächst über die passende textile Hülle für die warme Jahreshälfte und geben Antworten auf die Frage: Welche Rennrad-Bekleidung bei welchem Wetter? Alles über Rennrad-Bekleidung für Herbst und Winter erfährst Du dann weiter unten.

Die perfekte Rennradhose

Revolution! Seit ein paar Jahren sieht man auch Rennrad-Fahrer mit Baggys. Das sind kurze Hosen, die nicht eng anliegen, sondern einen eher lässigen, weiteren Schnitt haben. Und bei manchen Frauen flattert auch auf dem Renner ein Radrock. Womit wir beim Hauptproblem dieser nicht körpernah geschnittenen Fahrrad-Beinkleider wären: Sie sehen zwar cool aus, sind aber aerodynamisch nicht optimal und fangen bei hohen Geschwindigkeiten womöglich an zu flattern.

Im Gegensatz zum Mountainbiken spielt der Luftwiderstand beim Rennradfahren eine große Rolle. Deshalb ist ein möglichst körpernaher Schnitt bei Rennrad-Bekleidung angesagt. Bezogen auf die Rennrad-Hose heißt das: Die klassische, eng anliegende Radhose ist fürs Rennradeln nach wie vor erste Wahl. In jedem Fall muss sie ein anatomisch geformtes Sitzpolster haben, um auf den oft stundenlangen Ausfahrten ein Wundscheuern und Druckstellen zu vermeiden.

Man muss also zunächst nur eine grundsätzliche Entscheidung treffen: ob mit Hosenträgern oder ohne. Shorts ohne Träger haben eigentlich nur einen Vorteil: Sie lassen sich einfacher an- und ausziehen, was insbesondere den Bikerinnen bei einem Pinkelstopp entgegenkommt. Trägerhosen, auch Bib Shorts genannt, punkten hingegen in mehrerlei Hinsicht: Sie sitzen allgemein besser und verhindern dadurch auch ein Verrutschen des Sitzpolsters. Außerdem haben sie am Rücken einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Latz. Der schützt die besonders kälteempfindliche Nierenpartie vor dem Fahrtwind.

Rennrad-Hosen sind in der Regel aus Kunstfaser-Material. Es lässt Schwitzfeuchtigkeit rasch verdunsten und verhindert dadurch auch ein Wundscheuern der Haut. Um ein Hochrutschen der Hosenbeine zu vermeiden, sind an den Enden oft Silikonstreifen oder -tupfen angebracht, damit halten sie besser auf der Haut.

Und nicht vergessen: Auch beim Rennradfahren trägt man unter der Radhose keine Unterhose. Deren Nähte und Falten würden zu schmerzhaften Scheuerstellen führen.

Tipp: Da der Oberschenkel-Umfang individuell sehr unterschiedlich ausfällt, solltest Du beim Anprobieren darauf achten, dass die Beinabschlüsse eng anliegen, aber nicht einschneiden. Auch sollte die Hose bei der Rennrad-typischen Körperhaltung nicht in den Bauch drücken und die Hosenträger nicht zu sehr an den Schultern ziehen.

Rennrad-Kleidung für den Oberkörper

Beim Rennradfahren trägt man zwar keinen Rucksack. In den Trikottaschen oder in kleinen Gepäcktaschen am Fahrrad kannst Du aber Kleidungsstücke verstauen, die du situativ nicht tragen möchtest, etwa weil sie zu warm sind. Deshalb kann man auch bei Rennrad-Bekleidung das sogenannte Zwiebelprinzip anwenden. Das bedeutet: Je nach Bedarf ziehst Du mehrere Bekleidungsschichten übereinander – und verstaust sie wieder, sobald Du sie nicht mehr benötigst.

Ein Rennradler fährt bei sonnigem Gegenlicht eine Passstraße hinab
Foto: Löffler

Schicht Nr. 1: Das Bike-Unterhemd

Manche Rennradler:innen tragen das Trikot direkt auf der Haut bzw. über einem Sport-BH. (>> Mehr erfahren: In 3 Schritten zum passenden Sport-BH) Wir empfehlen aber als unterste Schicht das Tragen eines eng anliegenden Bike-Unterhemds. Es zieht die Schwitzfeuchtigkeit vom Körper weg und sorgt so für ein angenehmes Klima. Tipp: Gerade fürs Rennrad solltest Du beim Kauf darauf achten, dass das Unterhemd in der stark gebeugten Sitzposition nirgends einschneidet oder allzu sehr spannt.

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Schicht Nr. 2: Das Rennrad-Trikot

Kein zweites Teil der Rennrad-Bekleidung steht so stark im Blick wie das Trikot. Früher war es die Visitenkarte für Rennradler:innen. Der eine trug den kompletten Rennrad-Anzug seines Lieblings-Profirennstalls, die andere war selbst im Fahrradclub, das Teamtrikot also Pflicht. Heute ist das Trikot immer noch ein Radmode-Artikel, allerdings meist in dezenter Optik.

An den funktionellen Anforderungen hat sich nichts geändert. Ein Rennrad-Trikot sollte eine sehr gute Passform haben. Das bedeutet: Es sollte windschnittig eng anliegen, ohne einzuschneiden. Da die Sitzposition auf dem Rennrad besonders stark nach vorne gebeugt ist, muss das Trikot hinten lang genug geschnitten sein und sollte an den Schulterblättern nicht spannen.

Die meiste Zeit des Jahres ist Kunstfaser das Material der Wahl, weil sie den Schweiß schnell im Fahrtwind verdunsten lässt und dank hoher Dehnbarkeit jede Bewegung mitmacht. Bei kühlem Wetter sind Rennrad-Trikots mit einem mehr oder weniger hohen Anteil an Merinowolle angenehm. Sie sind nicht ganz so atmungsaktiv, wärmen aber mehr als die dünnen Sommerleiberl.

Manche Rennrad-Trikots haben einen durchgehenden Reißverschluss, andere nur am Kragen, wieder andere gar keinen. Je länger der Reißverschluss, desto besser kannst du bei Bedarf – etwa bei einer steilen Auffahrt – den Körper durch Fahrtwind kühlen. Ein jackenartiges Trikot lässt sich auch einfacher an- und ausziehen. Andererseits können Reißverschlüsse auf der Haut scheuern.

Mangels Rucksack haben Rennrad-Trikots am unteren Rücken mehrere Taschen zum Verstauen von Windweste, Energieriegel oder Handy. Für Wertsachen empfiehlt sich eine Tasche mit Reißverschluss.

>> Entdecke unsere Fahrrad-Trikots

Schicht Nr. 3: Die Rennrad-Weste oder -Jacke

Ein Fahrrad-Trikot soll atmungsaktiv sein und bietet daher nur einen sehr begrenzten Schutz vor dem Fahrtwind. Wenn es Dir also im Sattel zu kühl wird, kannst Du zunächst eine Windweste anziehen. Sie sollte an der Körpervorderseite 100 Prozent winddicht sein, etwa durch eine eingebaute Membran. An der Rückseite kann das Material luftdurchlässig sein und atmen. Es gibt ganz dünne Westen, die sich wie eine Kunststoff-Haut anfühlen und wirklich nur als Windschutz etwa bei einer schnellen Abfahrt dienen. Dickere Modelle aus Softshell-Material wärmen, haben aber ein größeres Packmaß und passen womöglich nicht in die Trikottasche.

Wenn Du neben dem Oberkörper auch die Arme vor Kälte schützen möchtest, brauchst Du eine Rennrad-Jacke. Wie bei den Westen, so reicht auch hier die Bandbreite von hauchdünnen Windjacken bis hin zu leicht wärmenden Softshell-Jacken. Für alle gilt: Rennrad-Jacken sollten nicht nur am Rücken lang genug geschnitten sein, sondern auch an den Ärmeln. Geh zum Anprobieren in deine Rennrad-Haltung und schau zum Beispiel, ob die Ärmel bis zu den Handgelenken reichen.

Ein Rennradler fährt bei sonnigem Gegenlicht eine Passstraße hinab
Pause muss sein, auch beim Rennrad-Fahren. Foto: Maloja
Tipp: Mit einer dünnen Windweste und einer etwas wärmeren Rennradjacke bist Du für jede Temperatur gut gerüstet.

Bei Regen benötigst du eine wasserdichte Rennrad-Jacke. Neben einer wasserdichten und atmungsaktiven Membran müssen die Nähte von innen verklebt sein. Eine verlängerte Rückenpartie schützt vor Spritzwasser vom Hinterrad. Regenjacken fürs Rennrad sind meist spartanisch ausgestattet, ohne Kapuze und meist auch ohne Tasche. So lassen sie sich klein komprimieren und passen in die Trikottasche.

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Worauf kommt es bei Rennrad-Schuhen an?

An ein Rennrad gehören Klickpedale. Und somit an die Füße Schuhe mit passendem Gegenstück. Rennrad-Klicksysteme haben eine größere Kontaktfläche als das bei Mountainbikes übliche SPD-System. Nachteil von Rennrad-Schuhen: Sie haben in der Regel aus Gewichtsgründen keine Laufsohle mit Profil, was das Gehen unangenehm macht.

Beim Obermaterial kommen Leder oder Synthetik zum Einsatz. Rennrad-Schuhe sind in der Regel eher luftig und bieten kaum Nässeschutz. Wichtiger ist eine gute Passform. Günstigere Modelle arbeiten mit Klettverschlüssen. Die beste Anpassung an deine Fußform erreichst Du mit Drehverschlüssen.

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Rennrad-Bekleidung – was braucht man noch?

Ein paar nützliche Accessoires machen das Rennrad-Leben leichter und sicherer:

  • Auf Deutschlands Straßen besteht für Fahrradfahrer keine gesetzliche Helmpflicht. Dennoch tragen die allermeisten Rennrad-Fahrer:innen selbstverständlich einen Kopfschutz. Bei einem Rennrad-Helm kommt es – neben der individuellen Passform – besonders auf gute Belüftung an. Racer achten zudem auf die Aerodynamik. Im Gegensatz zu Alltags- und MTB-Helmen haben Rennrad-Helme kein Schild, weil es bei der gebückten Sitzhaltung die Sicht einschränkt.
  • Mit Handschuhen hast du den Lenker besser im Griff als mit schwitzigen Händen. Außerdem schützen sie die Handflächen im Falle eines Falles.
  • Eine Rennrad-Brille mit großflächigen Gläsern schützt die Augen vor dem Fahrtwind, vor Insekten und UV-Strahlen. >> Kaufberatung Fahrradbrillen
  • Rennrad-Socken sind nicht nur ein modisches Accessoire. Sie sollen auch für trockene Füße sorgen, indem sie den Schweiß aufnehmen und verdunsten lassen. Das erledigt am besten ein Kunstfaser-Material.
  • Ein Rennrad-Cap passt unter den Helm, saugt Schweiß auf – und rundet ein Rennrad-Outfit optisch ab.
  • Wenn Du Regenfahrten nicht scheust, wirst Du wasserdichte Schuh-Überzieher zu schätzen wissen.
  • Um Deine Leistungen auch tracken und verfolgen zu können, ist ein Tacho oder ein Fahrradcomputer sehr empfehlenswert.

Rennrad-Bekleidung für Herbst und Winter

Die Rennrad-Saison lässt sich mit wärmeren Klamotten und ein paar Accessoires verlängern:

  • Rennrad-Hosen für Herbst und Winter haben lange Beine, sind aus einem dickeren, manchmal auch winddichten Material und reichen am Oberkörper über die Hüfte hinaus, um auch den Rumpf zu wärmen. Gefütterte Thermo-Hosen sind eher zu warm fürs Rennradeln.
  • Trikots für die kalte Jahreszeit haben lange Ärmel, oft einen höheren Kragen und sind dicker.
  • In der Übergangszeit kannst du Armlinge und/oder Beinlinge anziehen oder als Wärmereserve in der Trikottasche mitnehmen.
  • Als warme Rennrad-Jacke eignen sich Softshell-Modelle mit einer winddichten Membran (mindestens vorne) und einem wärmenden Fleece-Innenfutter. Gefütterte Thermo-Jacken sind eine Option für eisige Temperaturen. 
  • Eine nicht zu dicke Unterziehmütze sorgt unterm Helm für warme Ohren.
  • Eine Regenhülle, die man über den Helm zieht, schützt nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern zusätzlich vor Fahrtwind.
  • Lange Fahrrad-Handschuhe sind für die kühle Jahreszeit ein Muss. Wintermodelle sind gefüttert. Solange Du damit sicher bremsen und schalten kannst, ist alles erlaubt.
  • Neben Merino-Socken kannst Du die Füße auch durch Schuh-Überzieher warm halten. Es gibt eher dünne Exemplare aus wind- und wasserdichtem Material sowie besonders warme aus Neopren.

Unsere Rennrad-Bekleidungs-Marken

Ob als Triathlet:in, Ganzjahres-Racer:in oder Genuss-Rennradler:in: Bei Sport Schuster findest Du das passende Rennrad-Outfit. Dabei setzen wir auf namhafte Hersteller:

  • Höchste Qualität made in Switzerland. Insbesondere die Fahrrad-Hosen von Assos haben seit vielen Jahren eine große Fangemeinde. Heute kleidet die Marke aus dem Tessin Rennradler:innen von Kopf bis Fuß ein.
  • Mit mehr als 100 Jahren Erfahrung ist Castelli einer der traditionsreichsten Hersteller von Rennrad-Bekleidung. Die italienische Marke mit dem Skorpion im Logo stattet unter anderem das Profiteam Quick-Step Alpha Vinyl aus.
  • Rennräder von Scott fahren seit Jahrzehnten vorne mit. Mittlerweile sind die Schweizer quasi ein Fahrrad-Vollausstatter geworden inkl. einer ebenso ansehnlichen wie funktionellen Bekleidungslinie.
  • Die junge Marke Alé Cycling radelt gegen den Strom. Während die meisten Rennrad-Bekleidungs-Marken auf gedeckte Farben setzen, geben sich die Italiener farbenfroh. Hinter Alé steht die Firma APG, die seit mehr als 30 Jahren Rennrad-Bekleidung für Profis herstellt.
  • Bei Maloja vereinen sich ein einzigartiges Design mit hoher Funktionalität und Nachhaltigkeit. Die Marke aus dem Chiemgau macht Dich auf dem Rennrad zum Hingucker. 
  • Der US-Konzern Gore produziert mit Gore-Tex nicht nur die bekannteste wasserdichte Membran. Sie fertigt unter dem Namen Gore Wear auch Bekleidung und Accessoires für Ausdauersportler. 
  • Der österreichische Firma Löffler fertigt seit 75 Jahren hochwertige Sportbekleidung. Im Fahrrad-Bereich liegt der Schwerpunkt im Fitness- und Tourensegment.
  • Die Firma Vaude aus dem Allgäu ist ein Vorreiter für nachhaltige Outdoor-Ausrüstung und nachhaltige Fahrrad-Bekleidung. Dabei kommen die Funktionalität und Haltbarkeit der Produkte nicht zu kurz. Zu Hause ist Vaude vor allem im Trekking-, Touren-, und Mountainbike-Bereich.
  • Auch Schöffel hat seine Heimat im Schwäbischen. Die Marke ist eher für Ski- und Wander-Bekleidung bekannt. In den vergangenen Jahren hat Schöffel eine hervorragende Fahrrad-Kollektion aufgesetzt. Vor allem Trekking- und Mountainbike-Bekleidung.
Tipp: Achte beim Kauf eines Rennrad-Helms darauf, ob Du eine Mütze darunter ziehen kannst. Das wird schwierig, wenn ein Helm schon ohne Mütze sehr eng sitzt und man ihn nicht weiter einstellen kann.

Fazit: Rennrad-Outfit mit Stil & Funktion

Das waren unsere Rennrad-Bekleidungs-Tipps. Gerade bei diesem Sport fährt die Optik vorne mit. Wenn Dir die Rennrad-Kleidung dann auch noch gut passt und dank hochwertiger Materialien topp funktioniert, erringst Du in Sachen Fahrfreude den Gesamtsieg.