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Bikepacking Ausrüstung: Die große Packliste

Von Bikepacking-Taschen über das Zelt bis hin zu kleinen Helfern: Erfahre hier alles über Bikepacking-Equipment und worauf Du achten solltest.

von INGO WILHELM

Eine Frau und ein Mann fahren auf vollbepackten Fahrrädern durch einen Wald
Foto: Ortlieb
Die Wahl der Bikepacking-Ausrüstung hängt von ein paar Faktoren ab. So benötigst Du im kühlen Skandinavien andere Kleidung und einen anderen Schlafsack als etwa in Südspanien. Und wenn Ihr zu zweit unterwegs seid, wären zwei Ein-Personen-Zelte unsinnig. Denn grundsätzlich lautet die Antwort auf die Frage “Bikepacking - was mitnehmen?”: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Jedes Gramm weniger in den Bikepackingtaschen macht sich in Form von Kraftersparnis bezahlt. Allerdings darf die Grammfuchserei nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. Und je nach Deinen persönlichen Bedürfnissen darfst Du auch mal ein Schwergewicht wie Deine Kamera einpacken, wenn tolle Fotos Dir das Mehrgewicht wert sind.

Mit der nun folgenden Bikepacking-Packliste geben wir Dir Orientierung, an welche Ausrüstungsgegenstände über das Fahrrad hinaus Du denken solltest. Ob Du für ein verlängertes Wochenende oder für zwei Wochen losziehst, macht dabei – sofern Du Dich unterwegs verpflegen kannst – keinen großen Unterschied. Du wirst dann lediglich das ein oder andere Kleidungsstück in mehrfacher Ausführung mitnehmen.
Ein Fahrrad mit 3 verschiedenen Taschen bestückt, steht an einen Baum gelehnt im Bergwald.
Mit den richtigen Fahrradtaschen kommt alles trocken auf der Alpensüdseite an.
Foto: Katharina Lautner

Die besten Bikepackingtaschen  

Taschen für Bikepacking unterscheiden sich von klassischen Fahrradtaschen, die man meist seitlich am Gepäckträger festmacht. Bikepackingtaschen sitzen meist am oder im Rahmen. Vorteil: geringerer Luftwiderstand. Nachteil: weniger Packvolumen – mehr als 30 Liter sind in der Regel nicht drin.

Es gibt mehrere Arten von Bikepackingtaschen:

  1. Die Bikepacking-Satteltasche (im Volksmund auch “Arschrakete” genannt).
  2. Die Bikepacking-Rahmentasche (aka “Bikepacking Frame Bag”).
  3. Die Bikepacking-Lenkertasche bzw. -Lenkerrolle.
  4. Zubehörtaschen etwa zur Montage auf dem Oberrohr.
  5. Bikepacking-Gabeltaschen zur Befestigung am Vorderrad.

Bikepackingtaschen müssen wasserdicht und strapazierfähig sein. Spezialisierte Hersteller wie Ortlieb oder Vaude bieten sehr gute Befestigungssysteme an. Wichtig sind auch Riemen oder Schnüre zum Komprimieren der Taschen.  

>> Entdecke Bikepackingtaschen bei unseren Fahrradtaschen

Viele Bikepacker vermeiden es, zusätzlich zu den Packtaschen einen Rucksack zu tragen. Ein kleiner Bikerucksack (ca. 10 l) kann aber hilfreich sein, zum Beispiel zum Verstauen der Regenbekleidung an einem wechselhaften Tag. Außerdem erweiterst Du damit generell den Stauraum, sollten Deine Taschen bereits voll sein. >> Unsere Fahrradrucksäcke

Bikepacking-Zelt & Camping-Zubehör

Wenn Du auf Deiner Bikepackingtour campen und selbst kochen möchtest, benötigst Du einige Ausrüstungsgegenstände, die in Deinen Bikepackingtaschen oder am Rad Platz finden müssen:

  • Ein leichtes und klein verpackbares Zelt, möglichst mit Unterlegplane (Footprint). >> Zelte
  • Der perfekte Bikepacking-Schlafsack hat Kunstfaserfüllung und ein gutes Wärme-Gewicht-Verhältnis. >> Schlafsäcke
  • Als Bikepacking-Isomatte empfehlen sich aufblasbare Modelle. >> Isomatten
  • Einen leichten und klein verstaubaren Gaskocher inkl. Kartusche und evtl. Windschutz. >> Kocher
  • Je nach Kochplänen und gewünschtem Komfort auch Campinggeschirr, also Topf, Tasse, Teller, Besteck und Messer plus Spülmittel und Schwämmchen. >> Campinggeschirr
  • 1 l. Wasserflasche (in Ergänzung zur Trinkflasche am Rad) >> Trinkflaschen


Wenn Ihr zu mehreren auf Tour geht, könnt Ihr dieses Equipment untereinander aufteilen. Das spart deutlich Gepäck pro Person verglichen mit einer Solo-Campingtour.


Bikepacking-Zubehör rund ums Rad

Zum Befestigen Deiner Bikepacking-Gepäcktaschen benötigst Du unter Umständen einen speziellen Gepäckträger, beispielsweise an der Fahrradgabel. Bei feuchtem Wetter empfehlen sich Schutzbleche, die Du in unserem Fahrradzubehör findest. Bitte beachte, dass in manchen Ländern, wie etwa in Italien, eine Beleuchtung am Rad Pflicht ist. Überlebenswichtig ist eine Trinkflasche am Rad. Und lebenswichtig für Dein Rad ist ein gutes Schloss.


Das folgende Bikepacking-Zubehör benötigst Du im Idealfall nie. Aber weil an Deinem Fahrrad (oder auch am Zelt) immer mal etwas kaputtgehen kann, gehört es mit auf die Bikepacking-Packliste:


  • Multitool, Ersatzschlauch, Flickzeug, Reifenheber, Ersatzschaltauge, kleine Fahrradpumpe. >> Fahrradwerkzeug
  • In Gegenden mit wenigen Fahrradläden weitere Ersatzteile wie Schaltzug oder Bremsbeläge. >> Fahrradzubehör
  • Je fünf Kabelbinder in zwei unterschiedlichen Größen.
  • Ein starkes Klebeband wie etwa Duktape.
  • Flickset für Zelt und Isomatte (wenn aufblasbar).


Zwei Menschen, aus einem Zelt heraus fotografiert, bereiten sich eine Mahlzeit zu.
Die Übernachtung im Zelt setzt dem Naturgenuss noch die Krone auf.
Foto: Ortlieb

Hygiene & Gesundheit beim Bikepacking

Eine Bikepackingtour ist kein Wellnesswochenende. Dennoch solltest Du auf etwas Körperpflege achten und für ein paar Fälle gerüstet sein:


  • Zahnbürste, Zahnpasta, Campingseife und -shampoo.
  • Campinghandtuch aus Mikrofaser.
  • Sonnencreme, Insektenschutzmittel, Desinfektionsgel, je nach Reiseziel auch Wasserdesinfektions-Tabletten.
  • Toilettenpapier, evtl. feuchte Tücher.
  • Erste-Hilfe-Set, Sitzcreme gegen Wundscheuern (lässt sich klein abfüllen, z.B. in einer Filmdose), Ohrstöpsel.
  • Pinzette oder Zeckenzange.
  • Persönliche Medikamente wie Antiallergikum (und eine Aspirin im Waschbeutel schadet nie).


Die perfekte Bikepacking-Kleidung

Die Bikepacking-Bekleidung gliedert sich in zwei Bereiche auf: Kleidungsstücke, die Du während des Radfahrens trägst, und solche für die Zeit, in der Du nicht auf dem Sattel sitzt.


  • Kurze Fahrradhose mit Sitzpolster. Außerdem eine Regenhose zum Drüberziehen. >> Fahrradhosen
  • Je nach Tourenlänge ein oder zwei Biketrikots. Speziell fürs Bikepacking empfiehlt sich Merinowolle, weil sie nicht so schnell müffelt und Du das Trikot getrost mehrere Tage in Folge anziehen kannst. Je nachdem, wie kühl es unterwegs ist, sollte ein langärmeliges Trikot mit dabei sein – alternativ Armlinge. >> Fahrradtrikots
  • Eine winddichte Weste für kühle Morgen oder schnelle Abfahrten. Außerdem eine wasserdichte Fahrrad-Regenjacke, die Dir zugleich als Windschutz dient. Nicht zu vergessen die Socken. >> Fahrrad-Bekleidung
  • Handschuhe geben Grip und schützen die Hände. Bei kühlen Temperaturen besser auch ein Paar mit langen Fingern. >> Fahrradhandschuhe
  • Und oben drauf gehört natürlich ein Helm. Für ein sportliches Gravelbike eignen sich am besten Rennradhelme mit guter Belüftung und ohne Schild. >> Fahrradhelme


Für Deine Abendgarderobe empfiehlt sich ebenfalls Merino. Denn so kannst Du den Hoodie oder das Schlaf-T-Shirt mehrmals anziehen, ohne dass Dein Zeltnachbar die Nase rümpft. Eine leichte Wanderhose, warme Socken und eine leichte, aber warme Isolationsjacke für die Abende vor dem Zelt ergänzen den After-Bike-Teil der Bikepacking-Kleidung. Und als vielseitig einsetzbares Accessoire (z.B. als Wärmespender unterm Helm) kommt ein Schlauchtuch mit auf die Reise.

Zwar sind Bikepackingtaschen in der Regel wasserdicht. Auf Nummer sicher gehst Du aber, wenn Du die Wechselklamotten in dünne Packsäcke verstaust. Sie helfen zugleich beim Ordnung halten.


Ein montiertes GPS an einer Lenkerhalterung am Fahrrad, wird von einer Person eingestellt.
Route, Höhe, Entfernung und Geschwindigkeit? Moderne GPS-Geräte unterstützen enorm.
Foto: André Tappe

Elektronische Bikepacking-Ausrüstung

Viele Bikepacker navigieren mit dem Handy. Dank stabiler Lenkerhalterungen, die Du bei unserem Fahrradzubehör findest, ist das gut möglich. Ein Tacho mit GPS-Funktion hat die Vorteile der längeren Akkulaufzeit und Unempfindlichkeit gegenüber Wasser. Auch größere GPS-Geräte lassen sich am Lenker montieren.

Speziell wenn Du campst, hast Du wahrscheinlich nicht immer Gelegenheit, das Handy oder die Kamera wieder aufzuladen. Umso wichtiger ist eine Powerbank. Im Extremfall benötigst Du ein Solarpanel, um selbst Strom zu erzeugen.

Last but not least solltest Du eine kleine Stirnlampe einpacken. Sie verschafft Dir in verschiedensten Situationen bessere Sicht.


Fazit: Optimiere Deine Bikepacking-Ausrüstung

Unsere Bikepacking-Packliste dient Dir als Orientierung, woran Du denken solltest. Mit jedem Bikepacking-Abenteuer wirst Du Deine persönliche Ausrüstungsliste entwickeln. Denn Du findest heraus, welche Utensilien für Dich gut funktionieren, worauf Du besonderen Wert legst und was vielleicht noch fehlte. Deshalb gilt auch hier: Probieren geht über studieren.

Und wenn Du noch Hilfe benötigst, beraten wir Dich gerne in der Bike-Abteilung bei uns im Sporthaus Schuster am Münchner Marienplatz.


Im Test: Ortlieb Bikepacking-Taschen

Schuster Mitarbeiterin Katharina aus dem E-Commerce fuhr im April mit den Ortlieb Bikepacking Taschen bei recht herausfordernden Bedingungen von München nach Riva. Eine Tour, bei der die Taschen wirklich wasserdicht sein mussten. Viel Schnee, viel Regen. Nichtsdestotrotz, sie hat es durchgezogen – Respekt!

Die Tour

Tag 1: München – Innsbruck 140 km 850 HM, via Sylvensteinspeicher

Tag 2: Innsbruck – Sterzing 57 km 1.131 HM via alte Brenner-Straße

Tag 3: Sterzing – Meran 60 km 1.309 HM via Jaufenpass

Tag 4: Meran – Cles 55 km 1.680 HM via Gampenpass 

Tag 5: Cles – Riva 105 km 460 HM 

Bild von Katharina hinter ihrem vollbepackten Fahrrad
Katharina nach ihrem Alpencross mit dem vollgepackten Fahrrad in München.
Foto: André Tappe

Katharinas Fazit

Ortlieb Accessory Pack – „Super für alle wichtigen Kleinteile wie Handy, Geldbeutel etc. Ich hatte hier immer alles drinnen was ich beim Fahren mal schnell brauchen konnte, z.B. das Essen für den Tag. Die Tasche kann entweder an der großen Lenkertasche montiert werden, oder auch direkt am Lenker für Tagestouren. Der Accessory Pack kommt mit einem zusätzlichen Gurt, mit dem man die Tasche auch als Umhängetasche benutzen kann.“

Ortlieb Frame-Pack Rolltop Toptube – „War bei mir Transportmittel für Werkzeug, Schloss, Ersatzschläuche, Warnweste, Lichter und Süßkram. Überraschend schlank am Oberrohr, die Tasche hat mich beim Fahren gar nicht gestört.“

Ortlieb Handlebar-Pack, 15L – „Mein Transportmittel für mein Reiseessential: mein Blackroll-Kopfkissen. Außerdem für alle wichtigen Sachen während der Fahrt wie Isolationsjacke und Regenjacke. War superleicht und schnell zugänglich.“

Ortlieb Seat Pack 16,5l – „Hier hatte ich Sachen drinnen die ich tagsüber nicht gebraucht hab, wie z.B. Wechselklamotten, Sachen für abends & Hygieneartikel. Bietet erstaunlich viel Platz und kann sehr handlich gepackt werden.“

Endergebnis - „Allgemein haben die Taschen eine sehr hohe Qualität und die Verarbeitung ist top! Auch im größten Schneesturm am Gampenpass waren sie dicht und meine Sachen kamen trocken an. Die Taschen sind an sich echt leicht zu montieren oder auch abzunehmen, z.B. für die Rückfahrt mit der Bahn. Würde mir für diesen Fall auch für die anderen Taschen noch eine Tragemöglichkeit wie beim Accessory-Pack wünschen. Sonst würde ich alle Taschen, so wie sie sind immer wieder kaufen. Und im Sommer, wenn‘s vom Wetter her zuverlässiger ist, hätte man auch noch viel mehr Stauraum!“

Fahrradtaschen an einem Rennrad-Lenker. Alles ist verschneit und nass.