Braucht man heutzutage neue Laufschuhmarken? Ja, wenn sie etwas zu bieten haben! Es ist nun über zehn Jahre her, dass Brian Beckstead gemeinsam mit Lauf Ikone Golden Harper die Marke Altra gründete. Mit völlig neuem Ansatz.
von SPORT SCHUSTER
Sohlen aus dem Sandwichofen
Das lief erstaunlich gut. Er nahm geeignete Schuhe anderer Marken, erhitzte sie in einem kleinen Sandwichofen und machte sich mit einem Messer daran, Schichten aus der Mittelsohle zu entfernen. So entstanden Schuhe, die unter dem ganzen Fuß gleich hoch waren. Auch die Zehenboxen wurden so angepasst, dass der Vorfuß mehr Platz bekommt. Die Kundschaft kaufte diese Schuhe, fühlte sich darin plötzlich wohl, die Probleme besserten sich und es entstand die erste regionale Nachfrage.
Das Konzept Altra entsteht
Brian und Golden trugen ihre Ideen an die großen Laufschuh-Marken heran, boten sie kostenlos an und wurden ausgelacht. „Zwei verrückte Kids aus Utah“ hieß es. So reifte die Idee, selbst Laufschuhe zu bauen und die bei der Modifizierung entstandenen Kenntnisse dort einzusetzen. Keine Sprengung, mehr Raum für den Vorfuß. 2009 begannen sie, ihren Plan in die Tat umzusetzen, 2011 launchten sie ihr erstes Modell, den Altra „Instinct“.
Altra Schuhe unterstützen die natürliche Laufbewegung
Der „Natural Running“ Trend zu jener Zeit, der ähnliche Philosophien verfolgte, trug sicher seinen Teil zum ersten Erfolg von Altra bei. Altra führte dieses Prinzip aber sehr erfolgreich weiter. In der festen Überzeugung, dass der menschliche Fuß nicht für erhöhtes Laufen gemacht ist, sondern lediglich Dämpfung, Schutz und Stabilität braucht. Abrollen und Abdrücken der Zehen sollte ohne Widerstand möglich sein. Diese Eigenschaften haben viele Freunde im Laufsport gefunden, auf der Straße aber auch ganz besonders im Trail-Bereich.
Wofür viel Platz im Zehenbereich?
Ein „eingesperrter“ Fuß bietet eine Menge Verletzungspotenzial. Gerade so bekannte Leiden, wie Hammerzehen oder Halux Valgus resultieren häufig aus zu engen Schuhen. Durch die breite Zehenbox wird das verhindert, der Fuß kann sich beim Abrollen ungehindert ausdehnen und die Zehen übernehmen Aufgaben, die sonst durch technische Elemente ersetzt werden. So kann der Fuß das machen, wofür er von Natur aus vorgesehen ist. Der Schuh unterstützt lediglich. Das ist natürlich vor allem im unebenen Gelände auf dem Trail spürbar.
Sind Altra-Schuhe Barfußschuhe?
Auch wenn sie durch den Ansatz „null Sprengung“ vielleicht daran erinnern, haben die Altra-Schuhe nichts mit Barfußschuhen oder sehr minimalistischen Modellen zu tun. Es wird lediglich auf die Fersenerhöhung verzichtet, um den Fuß nicht in eine unnatürliche Stellung zu zwingen und so einen gesünderen und besseren Lauf zu fördern. Dennoch verfügen sie über ein ausgewogenes Maß an Stabilität und eine pro Modell individuelle Dämpfung in der Mittelsohle, das sogenannte „Balanced Cushioning“.
Bietet Altra nur Trailrunning-Schuhe an?
Die Ursprünge der Marke sind sicher stark auf den Trails in Utah verwurzelt. Aber von Beginn an fertigte Altra auch Straßenlaufschuhe, selbst das allererste Modell, der „Instinct“ war für die Straße. Die Bekanntheit ist allerdings im Trailbereich höher, da die neuen Runningschuhe dort viel schneller akzeptiert wurden, als im übersättigten Road-Running Bereich. Das Angebot umfasst seit jeher beide Sparten und auch die Straßenschuhe funktionieren schlicht perfekt.
Golden Harper und Brian Beckstead haben zum passenden Zeitpunkt reagiert und eine neue Marke ins erfolgreiche Running-Spiel gebracht. Mit einem vorrangigen Ziel: Allen Läuferinnen und Läufern gute, hochwertige Schuhe für ihren täglichen Lauf anzubieten – ganz gleich ob auf Asphalt oder im Gelände!