Im alpinen Gelände sind Trittsicherheit und Präzision unverzichtbar - wir zeigen Dir, welche Schuhe für den Klettersteig wirklich geeignet sind, damit Du die luftigen Höhen so richtig genießen kannst.
von ANDRÉ TAPPE
Wer gerne in den Bergen wandert und dort auch die felsigen Regionen nicht scheut, kommt früher oder später am Thema Klettersteig nicht vorbei. Für die einen bleibt es vielleicht bei drahtseilversicherten Felspassagen auf dem letzten Stück zum Gipfel, andere suchen gezielt das Abenteuer Klettersteig und gehen auf die eigens angelegten Eisenwege, die - immer anspruchsvoller - durch wilde Wände und über schroffe Zacken führen. Für die verschiedenen Spielarten des Klettersteiggehens gibt es auch unterschiedliche Anforderungen an die verwendeten Bergschuhe. Wir erklären, worauf es ankommt.
Welche Eigenschaften müssen alle Klettersteigschuhe besitzen?
1. Stabilität
Felskanten, Reibungsplatten, Drahtseilschlingen, Leitern und Eisenstangen – ein Klettersteig verlangt dem Schuh einiges ab. Daher ist ein robustes Modell mit Geröllschutz auf alle Fälle ratsam. Allein schon, um nicht alljährlich ein neues kaufen zu müssen. Massive Bergstiefel haben diesen Gummirand an Zehen und Ferse meist sowieso, aber auch immer mehr leichte Modelle findet man mit diesem Materialschutz. Die Sohle sollte so fest sein, dass Eisenstangen und Leitersprossen den Druck verteilen und nicht punktuell aufbauen.
2. Kantengriff
Spätestens beim Antreten von Felskanten und Leisten zeigt sich, wie stabil der Schuh wirklich steht. Hier ist einmal die seitliche Kante an der Sohle, aber auch die Torsions- oder Verwindungssteifigkeit entscheidend. Umso weniger Kraft man beim Antreten aufwenden muss, desto stabiler der Stand, auch auf längeren Klettersteigen. Vor allem Leichtwanderschuhe mit geschäumten Sohlen sind also nicht geeignet, da sie sehr biegsam sind und runde Ränder haben.
Sohlentypen
Hängt die Wahl des richtigen Schuhs vom Klettersteig ab?
Sind Halbschuhe für Klettersteige geeignet?
Früher undenkbar, aber mit der Entwicklung der sportlicheren Klettersteige ist auch bei den Bergschuhen einiges passiert. Die Bergschuhmarken La Sportiva und Scarpa machten schon lange sogenannte Approachschuhe, also Schuhe, die vor allem Kletterer während des Zustiegs zur Wand trugen. Leichte, aber dennoch kantenstabile Modelle mit Gummi-Schutzrändern und abgeflachtem Profil, für viel Haftung. Der Vorteil: diese konnten während des Kletterns am Klettergurt oder im Rucksack transportiert und beim Abseilen wieder anstelle der unbequemen Kletterschuhe getragen werden. Diese waren schnell auch auf dem Klettersteig außerordentlich beliebt. Marken wie Hanwag und Salewa erkannten den Trend und produzierten bald eigene Serien an klettersteigtauglichen Halbschuhen. Heute gibt es von fast jeder Bergschuhmarke vergleichbare Modelle. Der große Vorteil: hier ist der Fuß beweglicher und das Klettern im steileren Gelände fällt leichter. Außerdem ermüdet man beim Steigen nicht so schnell, da die Halbschuhe deutlich leichter sind.
Für moderne Klettersteige, wie den Lehner Wasserfall im Ötztal oder den 5-Gipfel-Klettersteig am Achensee sind leichte, aber stabile Schuhe ideal.
Wann brauche ich stabile Bergstiefel?
Bergschuhtypen
Wie sollten Klettersteigschuhe sitzen?
An sich müssen Schuhe für den Klettersteig natürlich genauso passen, wie andere Wanderschuhe auch. Guter Fersenhalt und ausreichend Platz im Zehenbereich um beim Abstieg nicht anzustoßen ( >> hier erfährst Du was beim Bergschuhkauf zu beachten ist ). Besonders wichtig ist hier aber ein guter Seitenhalt, damit der Schuh bei Kantenbelastungen nicht verdreht und eine gute Kraftübertragung vom Fuß auf die Sohle stattfindet. Hier achtet man beim Kauf am besten auf Modelle mit langer Schnürung bis zur Zehenwurzel. So kann der Schuh perfekt am Fuß fixiert und beim Abstieg oder auf Ziehwegen wieder etwas lockerer getragen werden.