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Wanderschuhe aus Leder – was können sie?

Wander- und Bergschuhe aus Leder sind sehr beliebt. Was ist das Erfolgsgeheimnis des Naturmaterials Leder, wann ist ein Lederfutter empfehlenswert und in welchem Fall sollte man lieber darauf verzichten? Wir erklären es.

von ANDRÉ TAPPE

Eine Frau sitzt auf einem Bergrücken in der Sonne und genießt die Aussicht über den Gardasee.
Foto: Lowa / Frank Kretschmann

Welche Vorteile hat ein Lederfutter?

Zum einen ist ein Schuh mit Lederfutter noch etwas atmungsaktiver, erhitzt sich nicht so stark und behält die Temperatur auch länger bei. Zudem ist das Futter herrlich weich und geschmeidig und passt sich bei längerem Tragen dem Fuß dauerhaft an. Synthetisches Material ist oft kurzlebiger, wird bei häufigem Gebrauch stärker abgenutzt und bekommt schneller Risse an stark beanspruchten Stellen. Dann ist da noch die Sache mit dem Schweiß. Natürlich wird man auch im Lederschuh am heißen Tagen irgendwann schwitzen. Ein massiver Stiefel ist im Sommer immer warm. Das Leder hat allerdings den Vorteil, dass es sehr viel Feuchtigkeit aufnimmt und so den Fuß lange trocken hält. Zudem nimmt Leder Geruch nicht so stark an wie die diversen Synthetikfutter.

Also zusammengefasst: sensible Füße lieben Leder. Ein Lederschuh ist perfekt geeignet für Touren von Frühjahr bis Herbst in unseren Breiten und für Wanderungen im Süden. 

Wann sollte man lieber kein Lederfutter im Wanderschuh wählen?

Ihr seid gerne auf ausgedehnten Mehrtagestouren in feuchtwarmen oder auch sehr verregneten, kalten Regionen unterwegs? Dann solltet Ihr lieber auf ein Futter mit Membrane zurückgreifen. Das Lederfutter speichert sehr viel Feuchtigkeit, hält dadurch auch den Fuß angenehm trocken, ist aber irgendwann „voll“. Dann bekommt man den Schuh sehr schlecht trocken und läuft unter Umständen tagelang mit klammen Füßen durch die Landschaft. 


Wichtig: Das Problem besteht eher auf Trekkingtouren mit Zelt, als auf Hüttenwanderungen. Die Hütten verfügen in der Regel über einen Trockenraum. Hier den Schuh am besten mit etwas Zeitungspapier ausstopfen, das zieht die Feuchtigkeit aus dem Leder.

Wie pflege ich meine Lederschuhe?

Soviel vorweg: Alle Bergschuhe brauchen Pflege! Allerdings sind Lederschuhe etwas pflegebedürftiger. Das Leder sollte regelmäßig gereinigt und von außen mit dem passenden Wachs, bzw. hin und wieder mit Imprägnierspray behandelt werden. So halten auch Vollleder-Schuhe mit Lederfutter die Feuchtigkeit lange ab und das Leder bleibt weich und geschmeidig. Gut gepflegte Bergschuhe begleiten euch viele, viele Jahre auf Tour.

>> Bergschuhe richtig pflegen


TIPP

In Kombination mit Lederfutter empfehlen wir Wandersocken mit einem hohen Woll- oder Merinowoll-Anteil. Wolle nimmt ebenfalls viel Feuchtigkeit auf, dadurch bleibt der Fuß noch trockener und das Leder bekommt nicht so viel ab.


Ein Bergsteiger unterwegs im Hochgebirge.
Gerade in höheren Lagen bietet ein Schuh mit kräftigem Leder-Außenmaterial auch viel Schutz vor Geröll und spitzen Felsen. Foto: Lowa / Thomas Ulrich

Was sind die Vorteile von Leder-Bergschuhen mit Membrane?

Ein stabiler Lederschuh mit wenigen Nähten ist schier unverwüstlich. Das oft mehrere Millimeter dicke Leder benötigt zwar mehr Pflege als ein Schuh mit Synthetik-Außenmaterial, bietet dafür aber auch mehr Schutz und ist weitaus resistenter gegen Dornen und spitze Felsen. Der Lederschuh mit Synthetikfutter ist heute die am häufigsten erhältliche Variante. 

Ein solcher Wanderschuh oder Bergstiefel mit Synthetikfutter hat meist eine Membrane verarbeitet und ist somit nicht nur wasserdicht, sondern transportiert entstehenden Wasserdampf nach draußen. Es gibt die marktführende und bekannte GORE-TEX Membrane aber auch herstellereigene Membranen – häufig die kostengünstigere Variante. 


Fazit: Wanderschuhe mit einer wasserdichten Membrane bieten einen hervorragenden Wetterschutz, passen sich aber nicht so gut an den Fuß des Trägers an.  Bei kühlen und nassen Bedingungen, hält ein Bergschuh mit Synthetikfutter die Füße länger warm und trocken. Bei Touren, auf denen eher warme und trockene Temperaturen vorherrschen, werden Volllederschuhe auf Grund der Luftdurchlässigkeit ganz klar bevorzugt. 

>> alle Wanderschuhe