Schuster Experte Martin läuft gerne. Am liebsten gar nicht so schnell, aber dafür darf es gerne sehr weit sein. Diesmal hat er allerdings richtig vorgelegt und lief vom Schuster nach Zermatt. 500 Kilometer in 11 Tagen.
von ANDRÉ TAPPE

Von München zum Bodensee



Durchs Rheintal bis zur Quelle
Bereits bei Liechtenstein kehrte wieder Ruhe ein. Kehre um Kehre, immer dem Rhein entlang. Chur folgte, hinter Chur folgten Gewitter. Richtig viele starke Gewitter. Bedingungen, die man auf einer solchen Reise nicht braucht, aber die auch irgendwie dazugehören, in einem Bergsommer. Irgendwann hatten die Regenfälle aber ein Ende und ein großartiges Erlebnis wartete auf den einsamen Wanderer. Die imposante Rheinschlucht. Sie gilt als der „Grand Canyon der Schweiz“ und ist mehr als beeindruckend.
Weiter ging es für Martin nach Disentis mit seinem 1.300 Jahre alten Benediktinerkloster, dann folgte ein langer Aufstieg auf 2.044 Meter: der Oberalppass wartete. Hier in der Nähe, am Tomasee, entspringt der Vorderrhein. Adieu Flussbett, hallo Berge!

Am Rhein erwarteten Martin vor allem Gewitter und Einsamkeit.
So ist die Rheinschlucht entstanden
Vor 9.500 Jahren gab es in der heutigen Region Flims einen gewaltigen Bergsturz. 7 Kubikkilometer Fels begruben den Vorderrhein und stauten ihn zu einem 25 km langen See auf. Mit der Zeit grub sich der Fluss durch die beträchtlichen Schuttmassen, der See floss ab und die Rheinschlucht entstand. Ein echtes Naturspektakel, welches heute grandiose Blicke bereithält, aber auch Heimat vieler sehr seltener Tier- und Pflanzenarten ist.

In der wilden Rheinschlucht.
Vom Oberalppass nach Zermatt
Der letzte Teil der weiten Reise stand also an. Zuerst blieb es alpin. Vom Oberalppass bis zum Furkapass bewegt man sich unter dem Rhonegletscher auf einsamsten Wegen und Steigen. Ein Ort zu runterkommen. Innerlich und kurz darauf auch äußerlich. 1.800 hm geht es durchs Rhonetal hinab, bis man nach 50 km wieder in die ersten Orte kommt. Die Gemeinde Brig am Rotten, wie die Rhone hier heißt, empfing ihn schließlich im Wallis.
Von hier ging es weiter nach Visp und schließlich zum großen Ziel: Zermatt. Wobei, eigentlich lag das Ziel noch etwas höher, auf 3.100 m, am Gornergrat. Also ab Visp alles wieder bergauf und sogar ein gutes Stück mehr. 2.600 hm sind bis zum Gornergrat zu bewältigen. Da weiß man dann doch, was man getan hat. Und ist sehr froh und glücklich, da zu sein. Nach 11 Tagen Marsch ist München und der Alltag in ganz schön weite Ferne gerückt.
Hier zeigte die Garmin ca. 500.000 Schritte an. Eine halbe Million… uff! Großen Respekt, Martin!

Bilderbuch-Schweiz: Zermatt. Mit dem charakteristischen gelben Postbus.



Überraschung!
Eine solche Reise bringt natürlich immer gewisse unerwartete
Erlebnisse mit sich. So saß Martin eines Abends in einem Schweizer Gasthof (zwecks leichtem Gepäck, hat er in Gasthöfen,
Jugendherbergen und Hostels geschlafen) und schaut zum Nebentisch. „Die kenn
ich doch…“ dachte er und tatsächlich saß eine Kundin vor ihm, die noch wenige
Tage vor Start von ihm im Schuster beraten wurde und mit der er noch über die
Reise gesprochen hat. Eine schöne Überraschung für beide.
Der Nervenkitzel durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen
und da waren die vielen Gewitter unterwegs nicht das einzige worauf Martin
vielleicht gerne verzichtet hätte. Der Heimweg sollte bequem per Bahn
stattfinden, die Berge hatten aber andere Pläne: Schon kurz nach Start in
Zermatt lag nach einem Felssturz ein großer Brocken auf den Schienen, der den
Zug an recht ausgesetzter Position zum Entgleisen brachte. Da läuft man 500 km
und will EINMAL seine Ruhe haben! Nix passiert, alle Fahrgäste wurden in einem
anderen Zug umgeladen und weiter ging’s. Jetzt wirklich in Ruhe, immer dem
heimatlichen München entgegen.

Die entgleiste Zahnradbahn und der Übeltäter.
Ein wertvolles Kleidungsstück: Die GORE-TEX Paclite Jacke von GOREWEAR
GOREWEAR hat Martin für die Tour mit der GORE-TEX Paclite Jacke ausgestattet. Mit gerade einmal 238 gr und ihrem kleinen Packmaß ist die Regenjacke ideal für leichtes Gepäck. Sie durfte auch wirklich zeigen, was sie kann. Vom ersten Tag an gehörten Gewitter und Starkregen zu einem immer wiederkehrenden, ungeliebten Gast. Aber die Paclite Jacke kann nicht nur Regen. Am zugigen Gornergrat auf 3.100 m war sie auch ein wirkungsvoller Schutz gegen den Wind.


